Re: blind fold test 3 – redbeansandrice

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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So, erkannt habe ich bis auf #2 und #15 nichts, aber das macht nichts. Ich erkenne auch oft genug meine eigenen LP’s nicht mehr. Ich höre wohl zu ungenau.
Aber egal, los geht’s.

#1 Könnte gut „The Caller“ heissen, da das Horn gleich mal bestimmt, in welche Richtung es losgeht. Erinnert wirklich ein bißchen an Hawkins oder Webster, klingt aber ein bißchen progressiver. Das was die Musik ganz schwer einsortieren lässt ist das Schlagzeug. Es hört sich tatsächlich an, als wäre ein Perkussionist dabei, aber diese Art des Echos habe ich bislang auf keiner anderen Aufnahmen gehört.
Mit der Zeit geht das Thema ein bißchen auf den Keks und ich finde das Spiel von Pianist und Bassist ein bißchen zu kantig.

#2 Ich bin kein großer Freund von Ensemble-Aufnahmen, da ist mir vieles zu geordnet, zu klar. Die Musik ist recht schön und das Posaunensolo gut, aber kurz. Insgesamt sehr dem Crooner-Stil verpflichtet, aber dafür zu sehr im Jazz verwurzelt. Der Trackname wurde ja genannt und bei der Aufnahme sollt es sich um diese handeln.

#3 Sehr perkussives Stil. Muss ein Pianist sein, der das Klavier eher als Schlaginstrument denn als weiches Saiteninstrument sieht. Sehr schön finde ich das kurze verträumte Abdriften kurz vor Schluss. Virtuos gespielt, mir persönlich aber zu hart.

#4 Hier kommen wir der verträumten Sache schon näher. Ich hab‘ keine Ahnung, wer das sein könnte, denn auch das Arrangement ist reichlich unkonventionell. Es ist schön zu hören, wie sich Gitarre und Marimbaphon ergänzen und gegenseitig einwickeln. Sehr schön ist, wie sich das Marimbaphon mit den einzelnen Tönen herausschält und zu einem schwer zu greifenden Solo ansetzt. Die Gitarre umspielt das ganze sehr schön, der Bass wirkt weich und passt perfekt zum dumpfen Klang. Der Trompeter hat einen satten, aber sehr melancholischen Klang, das gefällt mir.
Irgendwie schwankt die Musik immer zwischen Konventionen und avantgardistischen, aber harmlosen Ausbrüchen. Da bin ich sehr gespannt, das könnte wegen mir von 1960, 1980 oder 2006 sein.

#5 Eines der „konventionelleren“ Stücke des Sets und das ist nicht abwertend gemeint. Der Bassist gefällt mir gut, da er seine Läufe etwas nach oben ausdehnt und die Saiten einen Tick nachvibrieren lässt. Das gibt so einem Stück immer ein bißchen mehr Flavour, lässt es weniger geradlienig klingen. Der Saxophonist kommt mir bekannt vor, aber ich hab‘ keine Idee. Der Schlagzeuger gefällt mir auch gut, da er einerseits einen gängigen Rhythmus spielt, den aber gut auskleidet. Mir fallen immer wieder mal Drummer auf, die wirklich keine rhythmischen Finessen einbauen, sondern schnurgerade den Takt halten und außer einmal zwischen dem Takt die Rims anzuschlagen nichts weiter machen.

#6 Das würde ich in die Nähe von Jackie McLean einsortieren, weiß aber, dass es wohl eine ganz andere Ecke ist. Der Trompeter hat einen spitzen, schnellen Ton und erinnert mich ein bißchen an Booker Little. Mir gefiele eine kraftstrotzendere Variante besser. Er passt aber gut zum Alt. Das Rhythmusfundament ist sehr spannend, da den Musiker bei diesem Tempo wenig Variation bleibt. Den Bass hört man leider recht schlecht. Gut gefällt mir, wie das Thema gespielt wird, mit den schnellen Folgen und dem Griff in die Tasten des Painisten.

#7 Auch sehr schnell, aber viel lyrischer und emotionaler als zuvor. Mir gefällt der Hall, den der Pianist behutsam einsetzt. Das verleiht dem Stück etwas träumerisches, trotz des rasanten Tempos. Passt durchaus zum frühen Bill Evans, ist aber progressiver.

#8 Der Anfang ist wunderschön und lässt nicht vermuten, was dann kommt. Eine irgendwie comichafte Nummer. Der Bass gefällt mir im Hintergrund sehr gut und das Klavier passt sehr gut dazu. Die Soli sind gut ausgeführt, wenn auch ohne Schnörkel. Mich würde nicht wundern, wenn ich das kennen würde. Ist sicher tanzbar.

#9 Die Qualität ist sehr ärgerlich, aber man ahnt, dass da sehr kompetente Leute dran sind. Ich hätte jetzt sofort auf Fruscella getippt, aber irgendwie habe ich gelesen, dass das nicht stimmt. Auf jeden Fall dominiert der Trompeter stark und zeigt eine gute Mischung aus lyrischem, aber kraftvollem Ton. Die Stimmung ist sehr entspannt, aber man merkt intensive Stimmungen, gerade beim Trompeter. Das Tenor greift diese Stimmung toll auf, interpretiert sie aber eher im Sinne des Stücks, also weniger drängend.
Der Intention weiter folgend hätte ich Brew Moore vorgeschlagen.

#10 – #14 folgen später

#15 Ein Wahnsinnstück. Mir gefallen beide Musiker sehr gut, aber auf der Platte erreichen sie ihren Höhepunkt. GB ist mir an sich immer ein bißchen zu harsch, aber hier hat er einen wunderbar ausbalancierten Klang. Und GG finde ich nie auch nur annähernd langweilig, gerade hier spielt er funky wie die Hölle. Großartiger Groover.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III