Re: ROLLING STONE März 2011

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joachim-hentschel

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Beiträge: 453

nikodemusIm Grunde wünsche ich mir mehr Privatgeschmack, eine geheime Klassiker Liste wie aktuell bei WD fände ich auch bei dir, Maik oder Jürgen sehr interessant. Mehr private Künstler einbringen heißt für mich aber nicht, wie im aktuellen Fall, immer wieder die gleichen Bands von den gleichen Autoren abzufeiern (REM in Berlin, REM Special…). So fand ich selbst das Bryan Ferry Special von Ziemer nach dem tollen Roxy Music Special vor nicht allzu langer Zeit nicht nötig (oder hintereinander ein Clapton und Cream Special). Da wünsche ich mir dann doch etwas mehr Vielfalt und freue mich auf die längeren Berichte über Callahan, The XX und Wolf.

Nun ja, ein Autor/Redakteur muss dem Rest der Redaktion schon irgendwie plausibel machen können, warum er glaubt, dass ein Künstler einen größeren Bericht verdient bzw. warum das gut fürs Heft ist.

Als Beispiel fällt mir da immer wieder Warpaint ein: Das diffuse Vorab-Gefühl, dass das eine interessante Band sein könnte (wie ja auch in einem kleineren Artikel in der „Breaking“-Rubrik pünktlich zu lesen war), verdichtete sich dann zum Album-Release und beim Weekender zu der Überzeugung, dass man über Warpaint groß berichten müsse. Das wurde dann ja auch getan. Nachträglich, würden manche sagen, weil zwei, drei Monate nach Album-Veröffentlichung. Von unserem Standpunkt aus genau zum richtigen Zeitpunkt. So werden wir das öfter machen.

Und bitte nicht vergessen; Aus kleinen Leidenschaften sprießen oft auch kleine, umso schönere Texte. Auch ein „nur“ einseitiger Text oder eine mit Herzblut geschriebene Plattenrezension kann intensiv Auskunft über Leidenschaften geben. Ich verweise da z.B. auf Torsten Groß‘ Artikel über die Beatsteaks, Arne Willanders Rezension zu Max Raabe oder selbst die ganz kurzen Texte in Maik Brüggemeyers Spezialitäten-Kolumne im Plattenteil. (Und, natürlich ohne impliziertes Gütesiegel oder Selbstlob, auf meine Destroyer-Besprechung…)

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"Käpt'n, ich glaube, wir bekommen Besuch!"