Re: PJ Harvey 2011

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jan-lustiger

Registriert seit: 24.08.2008

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Tolles Konzert mit großartigem Sound und brillanter Optik. Einmal sah ich an den Rand der Bühne – dort bildete der Schatten Pollys Silhouette. Das war so perfekt, dass ich mir nicht sicher bin, ob das nicht Absicht war. Ohne der Wand neben der Bühne hätte das aber nicht funktioniert und die ist sicher nicht immer an dieser Stelle. Großartig in jedem Fall!
Der bessere Platz – erste Reihe, links am Rand – hat das Konzert im Gegensatz zu Berlin mit den ärgerlich überteuerten Plätzen auf der Tribüne (Preiskategorie 1, dass ich nicht lache) deutlich intensiviert. Obwohl die Setlist in Berlin besser war, war das Konzert gestern für mich das deutlich stärkere Erlebnis. Auch die Übergänge zwischen den Stücken waren besser, das wurde durch die Lichttechnik verbessert oder durch kleine Interludes der Mitmusiker.
„Silence“ habe ich auch vermisst und dass „The Piano“ diese Tour ab und an im Set war, erfahre ich jetzt erst. Das schmerzt wirklich sehr, es ist einer meiner absoluten PJ-Faves – und „White Chalk“ könnte eh viel stärker vertreten sein im Set. Dennoch rücke auch ich mit der vollen Punktzahl raus. Wer so eine Show auf die Beine stellt, dem sollte man nicht übel nehmen, dass ein paar persönliche Favoriten gefehlt haben, wenn es auch so schon durch und durch überzeugend war.

foe

Musik und Gesang wurden wieder perfekt vorgetragen, bis auf einen verpassten Einsatz zu Beginn von „In The Dark Places“. Polly Jean Harvey stieg zu früh in das Intro der Band ein und bedankte sich anschließend artig und charmant mit einer Verbeugung beim johlenden und belustigten Publikum, John Parish konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen und weiter ging’s mit dem wie üblich, leicht unterkühlten, aber perfekten Vortrag.
Das war aber kein verpasster Einsatz, der hat gepasst. Die Gitarre war falsch gestimmt, das hat Polly dann direkt nach der Verbeugung ja selbst behoben. Ich war allgemein überrascht, wie oft sie ihre Gitarren selbst gestimmt hat, der Roadie war nur zum Instrumente reichen da.
Ich mochte diesen Moment aber sehr. Für einen kurzen Augenblick bricht sie mit ihrer geheimnisvollen Bühnenrolle und Polly privat blickt durch sie durch.

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