Re: The Strokes "Angles"

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bullitt

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Es gehört ja inzwischen zum guten Ton, bei jeder neuen Veröffentlichung der Strokes die Hypothek des Debüts mit einzurechnen, um dann festzustellen, dass sie den Clou von einst nicht wiederholen können. Das sei hiermit abgehakt. Die Band hatte eigentlich ohnehin nie den Ehrgeiz IS THIS IT zu kopieren. Bei „Undercover Of Darkness“ und „Taken For A Fool“ besinnt man sich noch alter Tugenden. Ansonsten blitzt und blinkt die alte Signatur eher unauffällig auf der bunten Spielwiese von ANGLES, wenngleich sie immer noch als roter Faden die Richtung vor gibt. Gleich im tollen Eröffnungstrack „Machu Picchu“ kreuzen Reggae-Grooves trockene Gitarrenriffs. In „Games“ prallen 80s-Synthiesound auf Casablancas gewohnt an Lässigkeit nicht zu überbietenden Vocals und „Gratisfaction“ klingt wie eine Hommage von Thin Lizzy an die Stones. Unausgegorene Tüfteleien wie „You’re So Right“ und „Call Me Back“ werfen ein paar Schatten, dafür kommt abschließend mit „Life Is Simple In The Moonlight“ wieder die Sonne raus. Eine der besten Aufnahmen der Band überhaupt. Alles nicht ganz so famos-zügellos wie Casablancas verblüffendes Soloalbum, das viele hier zu hörenden Ansätze bereits konsequenter vorweggenommen, ist ANGLES sicher nicht die beste Strokes-LP – aber garantiert auch nicht die schlechteste.

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