Re: Bill Evans

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gypsy-tail-wind
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Ja, die Wertschätzung, die ihm von den versammelten entgegengebracht wird, ist schon sehr interessant, auch die Kritik allerdings (gerade am Gomez-Morell-Trio, wo ich mir halt einbilde, dass auch Einiges, was Helen Keane – was sollte der Sch*iss mit den Sängerinnen? Eine wahre Tragödie! – und Evans zur Veröffentlichung rausgaben, in die Kategorie „going through the motions“ fällt.

Dass das späte Trio jetzt praktisch „Avantgarde“ sein soll, fand ich dann aber doch eine etwas seltsame Anmutung. Ich betonte ja schon oft, dass ich es enorm schätze, dass ich mir einbilde zu hören, dass Evans da quasi aufgewacht sei. Diese Beschleuning in der Ahnung des kommenden Endes … schwer zu sagen, ob da wirklich was dran ist (also ob Evans, wenn er nicht seine dämliche Angst vor einer Untersuchung – und möglicherweise der damit verbundenen „Aufdeckung“ seiner Drogenkarriere – gehabt hätte, mit dem ganzen Lebenswandel noch 10 oder 20 Jahre gehabt hätte, oder ob seine Zeit so oder so um war, auch wenn er nicht an so einer Dämlichkeit verblutet wäre) … aber faszinierend ist die Vorstellung, gerade im Hinblick auf das, was sich in musikalischer Hinsicht tat, auf jeden Fall.

Was mich jetzt aber auch interessiert hätte, wären ein paar Vertreter der „anderen“ Linie – Tyner oder Mabern oder Hicks oder so, und was die zu Evans zu sagen gehabt hätten (vielleicht ja nur die „beautiful“-Ausrede, wer weiss). Die Versammelten sind ja doch alles Leute, von denen Elogen auf Evans nicht weiter überraschen. (Bernhardt kenne ich nicht, aber der war ja – das kommt in Passagen, die ich weggelassen habe, teils noch etwas deutlicher zum Vorschein – mit Evans über längere Zeit persönlich bekannt und ziemlich eng mit ihm, wie es scheint.)

Hinter das Panel mit den ehemaligen Mitmusikern mache ich mich dann auch noch, da gibt es dann auch die erwähnten Kommentare zum Trio mit Peacock/Motian (das im Pianisten-Panel auch mal noch erwähnt wurde, aber wie gesagt, ganz alles mochte ich dann doch nicht abtippen, das oben war jetzt drei Tage nebenher in Arbeit).

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