Re: Bill Evans

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vorgarten

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gypsy tail wind
Und da müsste ich nun wieder widersprechen, aber eigentlich tat ich das ja oben schon … diesen Mythos von Bill Evans, dem Solitär, halte ich – ich wiederhole mich – für eine fahrlässige Verkürzung. Schon klar, dass er Legionen von Pianisten beeinflusst hat, aber Evans war nicht der Phönix aus der Asche, er bewegte sich in einem sehr realen Umfeld, in dem auch andere Pianisten tätig waren, er hörte wohl Tristano, natürlich Bud Powell und eine Unzahl anderer. Ich halte die Sichtweise einfach für verkürzt, was wiederum nicht den Einfluss Evans‘ mindern soll – bloss den Blick etwas ausweiten.

da hast du bestimmt mit allem recht. ich kenne auch kaum was von haig und jordan. ich meinte aber auch weniger die spielweise von evans als das solitäre, sondern sein triokonzept – wie er in so starren kompositionsformen freiheit initiiert oder zulässt, wie er bassisten dazu bringt, seine linien weiterzuspielen, einzufügen, wie er vom drummer drive, instensität aber auch sensibilität einfordert, wie das alles aufeinander reagieren soll – das sind natürlich alles hohle begriffe, aber dieses konzept gab es im klaviertriobereich doch vorher nicht, oder täusche ich mich?

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