Re: Andrew Hill

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gypsy-tail-wind
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vorgartenich wusste bislang wenig über cuscunas archivarbeit, ich habe die hochphase von mosaic auch nicht mitbekommen, überhaupt bin ich erst anfang der nuller jahre dazu gekommen (vor allem durch die rvg-serie mit ihren bescheuerten kopieschutz-experimenten), die anfang/mitte60er-veröffentlichungen von blue note zu entdecken und in diese phase fiel auch z.b. BLACK FIRE.

Cuscuna kam in diesem etwas oberflächlichen Film über Blue Note von ca. 2000 ausgiebig zu Wort (auch RVG und Reid Miles) und seine Arbeit ist schon sehr eindrücklich! Ohne den Mann hätte es vielleicht das grosse Hochphase der Jazz-Reissues von ca. 1988-2004 nicht – oder ganz anders – gegeben. Wir sehen ja seit 10 Jahren, wie es zu und hergeht, wenn Ahnungslosigkeit herrscht … Cuscuna stand ja z.B. auch hinter der Impulse-Reihe, die in den mittleren und späten 90ern lief (diese „Master Sessions“ oder wie sie hiessen – Audiophile mochten sie nicht, aber ich bin mit Coltrane und Shepp und Sanders in den Editionen grossgeworden und habe viele von ihnen bis heute).

vorgartendas unterstreicht ja sehr das, was du auch zu hutcherson und williams und rivers gesagt hast – dass die eben experimentiert haben, dass hill im gegensatz dazu aber eine sehr genaue vision seiner musik hatte, und – wie das zitat hier zeigt – auch sehr genau benennen konnte, wenn er diese vision nicht realisieren konnte. (wobei das in seinen augen natürlich die schuld der anderen musiker war…)

Ja, schon – aber eine Prise Selbststilisierung ist gewiss auch mit dabei (darin war ja übrigens Rivers auch ein Meister, das fing damit an, dass er sich jünger machte, um im Umfeld der Sechziger nicht von allen als potentieller Opa wahrgenommen zu werden … bei Hill gab es ja die Verwirrung über seine karibische Herkunft, die er anscheinend lange nicht klärte). Was ich sagen will: die Aussage über Morgan/Ervin (nächster Post zu 1968 kommt heute noch, dort kann man das nachlesen) im Zusammenhang von „Grass Roots“ wurde quasi durch die Existenz der Session mit Shaw/Mitchell/Ponder „entlarvt“ … er hatte das Material (wenigstens drei der fünf Stücke) eben nicht Morgan/Ervin auf den Leib komponiert sondern es schon mit Woody Shaw gespielt, der ja auch Gigs mit Hill spielte (was gäbe man nicht für ein paar Radio-Mitschnitte – das Hill-Quintett mit Shaw/Kenyatta live aus irgendeinem Club!).

vorgartenrespekt vor dieser karriere – blue-note-marketing-chef mit 14, donnerwetter… ;-)

Tja … der Mann wurde 60, ich tippte 1960, richtig ist natürlich 1940, ich korrigiere das oben noch. Aber 34 ist auch schon cool genug. Allerdings war das ja noch vor der Diktatur der HR-Brigaden, die leider seit den 90ern überall das Szepter übernehmen, flankiert von der überflüssigen Schmarotzer-Branche der Consultants … von wegen Privatwirtschaft sei effizient und so. Aber das geht ein klein wenig off topic hier ;-)

vorgartenvon kenyatta kenne ich so gut wie gar nichts, mike lawrence fällt mir dagegen immer wieder extrem positiv auf POWER TO THE PEOPLE von joe henderson auf (eins der besten alben aus aus der milestone-phase), weshalb ich schon mehrfach nach anderen aufnahmen von ihm gesucht habe aber da nie richtig weitergekommen bin – UNTIL wäre einen versuch wert.

Die Wounded Bird-CD kriegt man für Kleingeld, ich habe mir eine jüngere (2013 glaube ich) Japan-Ausgabe gekauft, war aber eher Zufall plus ich mag Wounded Bird CDs im allgemeinen nicht so (schlampige Infos oft ohne Aufnahmedaten etc., dünnes Faltblatt als Booklet etc.), aber sie sind völlig okay soweit ich weiss (und natürlich offiziell d.h. wohl auch von anständiger Quelle erstellt). Ein Top-Album ist das für meine Ohren nicht, aber gewiss hörenswert!

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