Re: 23.01.2011

#7893307  | PERMALINK

wolfgang-doebeling
Moderator
KICKS ON 45 & 33

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 7,351

Sonic JuiceIch würde ja auch allzu gerne sagen, dass die Kinks mein Leben verändert haben. Aber es hilft ja nichts. die ästhetischen Kritieren verdanke ich im Übrigen nicht unwesentlich Sendungen wie Roots und diversen inspirierenden Forumsbekanntschaften. Das Gefühl „nachzuempfinden“, habe ich allerdings tatsächlich eher bei diversen britischen Produktionen aus jener Zeit als bei R&B. Wenn ich Betty Everett oder The Tams auflege, dann sind die sofort bei mir. Vermutlich fehlt mir einfach der regelmäßige Umgang mit Clau.

Befinden sich denn die meisten von mir genannten R&B-45 unter den 400+ Deiner 45s von 1964 und sind daher keiner konkreteren Erwähnung im positiven wie negativen Sinne bedürftig („R&B-Sektor“ halt) oder sind die alle für Dich von eher geringerem Interesse („British Invasion“ rules)?

Höre ich da einen beleidigten Unterton? Der wäre nicht angemessen, mein Erklärungsversuch bzgl. unterschiedlicher Voraussetzungen war nicht wertend gemeint. Neutral konnte er freilich auch nicht sein, dazu hängt zuviel Leben dran. Wenn ich Dich da zitieren darf: es hilft ja nichts.

Zu Deinen nicht in meiner Top100 gewürdigten Faves: ich schätze die meisten sehr, vor allem Crawford und Jackson, die in die engere Wahl kamen. Willie sowieso, obwohl ich da „Man With The Blues“ leicht vorne sehe. Big Maybelle und Mitty Collier richten vokalistisch fraglos einiges an, sind aber so nahe am Gospel, daß ich die Englein jubilieren höre. Ein eher ungutes Gefühl. Wobei „Pain“ gefällt, „I Had A Talk With My Man“ aber nicht so recht vermag, das letzte Wort wörtlich zu begreifen. Ich höre da immer noch „God“, ein Phänomen übrigens, das auch auf einige frühe Soul Stirrers-Sides zutrifft und mir zuweilen auch Ray Charles-Aufnahmen verleidet. Säkularisierung durch schnöden Begriffstausch ist selten überzeugend. Tams und Pips sind toll, Polk habe ich erst spät kennengelernt, ziehe seine ’65er Single „Trying To Keep Up With The Joneses“ vor (habe eine Capitol UK, die ganz famos klingt – weißt Du, ob es von „True Love“ auch eine UK-Pressung gibt?). Die Temps rangierten bis kurz vor der Sendung auf #100, rutschten noch im letzten Moment auf #101, als verlässlich nachgewiesen werden konnte, daß „Cadillac“ nicht Anfang ’65, sondern erstmals tatsächlich bereits Ende ’64 veröffentlicht wurde und natürlich einen Platz weit vorne beanspruchte. Vermaledeite Sache, das mit den Veröffentlichungsdaten. Nimm‘ Candy & The Kisses: wie soll das Cover eines Stones-Songs 1964 erschienen sein, wenn das Original erst 1965 herauskam? Habe mir diese Single übrigens besorgt, nachdem ich Deine Eloge in den 7″Faves gelesen hatte (thanks!). Zurück zu den Kisses, deren „The 81“ bei mir irgendwo zwischen #200 und #300 auftauchen würde (habe nach #100 nicht mehr differenziert): „The Last Time“ kann frühestens Ende ’65 erschienen sein. Eher ’66 als ’64 jedenfalls. Irgendetwas vergessen? Mlle Gall! Tres jolie mais pas in der Nähe der Jahrgangsbesten. C’est ca.

--