Re: Blindfold Test

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gypsy-tail-wind
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13 – ALLEN KWELA & PAT MATSHIKIZA: Poinciana (Nat Simon & Buddy Bernier) 2:28
Allen Kwela (g), Pat Matshikiza (p)
unknown location & date
taken from CD: Sheer Sound SSCD 112 („The Best of Allen Kwela“)

[INDENT]Dieses Stück fand wohl die wenigsten Freunde von allen… ich wollte Allen Kwela drinhaben, den 2003 verstorbenen grossen Gitarristen aus Südafrika, der auf selbstgebauten Instrumenten zu spielen begann und bald zur Sensation der Musikszene in Johannesburg wurde. Mit Spokes Mashiyane prägte er die Kwela-Musik (nicht nach ihm benannt), Mashiyane wurde später (mit viel eigenen Zutuns) oft als Vater des Kwela beschrieben, Allen Kwela geriet in Vergessenheit… und begann, Jazz zu spielen, etwa mit Kippie Moeketsi, Barney Rachabane und Duke Makasi. Er hat viele schöne Kompositionen und Arrangements geschrieben und 1972 erschien sein schönes Album „Allen’s Soul Bag“ (Hörprobe). Nach langen Jahren der Inaktivität tauchte er in den 90ern wieder auf und gab noch einmal ein Album heraus, „Broken Strings“ (1998, oft als sein Debut beschrieben).
Das Stück hier ist zugegenermassen keine grosse Sternstunde (oder um mit KT zu reden, kein Kairos), aber es hat den Charme einer Musik, die wohl in Abgeschlossenheit und in Unvertrautheit mit den Originalen (Ahmad Jamal, dem US-Jazz generell) entstanden ist.
Pianist Pat Matshikiza gehört ebenso zu den wichtigen Stützen des südafrikanischen Jazz, spielte seinen ersten tollen Jazz-Job mit Mackay Davashes Jazz Dazzlers, u.a. mit Kippie Moeketsi, Dennis Mpale, Letta Mbulu. Mit Kippie und Makasi (sowie Drummer Gilbert Mathtews, den wir mit Anders Gahnold hörten) entstand auch sein schönes As-Shams-Album „Sikiza Matshikiza“. Eins seiner tollsten Stücke ist aber zweifellos das auf verschiedenen Compilations zu findende „Tshona“ mit Kippie (zum Proberhören hier).

14 – ART HODES: Tennessee Waltz (Redd Stewart & Pee Wee King) 4:09
Art Hodes (p)
Matt Ross Studio, London – November 3 & 4, 1988
taken from CD: Candid CCD79537 („Keepin‘ Out of Mischief Now“)

[INDENT]Art Hodes wurde 1904 noch im zaristischen Russland geboren, kam aber im Alter von einigen Monaten mit seinen Eltern nach Chicago. Ab den 20ern spielte er dort regelmässig, trat etwa mit Wingy Manone oder Gene Krupa auf. Ende der 30er ging er dann nach New York, nahm dort u.a. eine tolle Reihe von Blue Note Sessions auf und gab auch eine Musik-Zeitschrift heraus.
Die Spezialität dies russischen Chicagoers war immer der Blues, und nach Blues lässt er hier auch den Oldie „Tennessee Waltz“ klingen, der 1946 geschrieben wurde. Einen Überblick über seine viele Jahrzehnte währende Karriere habe ich nicht, aber die CD, von dem das Stück stammt, ist höchst empfehlenswert! Zehn Tage vor seinem 84. Geburtstag nahm Hodes solo in London auf und spielte Standards, Blues und mehr ein. Hodes starb 1993 im Alter von 88 Jahren.
Auf do the math findet sich ein interessanter Eintrag zu Hodes.

15 – CHRIS McGREGOR’s BROTHERHOOD OF BREATH: Union Special (Chris McGregor) 1:44
details same as #9

[INDENT]Nach dem ruhigen noch das stürmische Ende… ein kleiner Romp von McGregor und seiner BoB.

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