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5 – JACK TEAGARDEN: In a Little Waterfront Cafe (Willard Robison) 3:57
Jack Teagarden (tb, voc), Don Goldie (t), prob. Bernie Leighton (p), prob. Barry Galbraith (g), Art Davis (b), others unknown
Verve V6-8465 („Think Well of Me“) / taken from CD: Polygram 314 557 101-2 (Verve Elite Edition)
[INDENT]Jack Teagarden! Dass die Posaune und der Gesang vom selben Mann stammen, darauf kam wohl erst redbeans, als er dem Stück dann doch noch auf die Schliche kam… ich verehre Teagarden, vor allem den späten, den wir hier zu hören kriegen. Er war eine unglaublich starke musikalische Persönlichkeit. Die Streicher mögen generisch sein, die Harfe gibt dem Arrangement aber einen eigenen Touch… gefällt mir jedenfalls unglaublich gut, nicht nur dieses Stück sondern das ganze Album. Das in derselben Zeit entstandene Mis’ry and the Blues dürfe einfacher zu finden sein, hat mich nie derart umgehauen, muss es aber demnächst mal wieder hervorsuchen. Und wie ich gesagt habe, mag ich Willard Robisons Songs auch sehr, sehr gerne!
6 – BLUE NOTES: I Cover the Waterfront (Johnny Green & Edward Hayman) 9:13 (feat. Nick Moyake)
Mongezi Feza (t), Dudu Pukwana (as), Nick Moyake (ts), Chris McGregor (p), Johnny Dyani (b), Louis Moholo (d)
Durban, South Africa – first half of 1964 (prior to the Blue Note’s departure to appear in Juan-les-Pins)
Ogun (E)OGCD007 („Live in South Africa 1964“) / taken from CD: Ogun OGCD024 („Legacy – Live in South Afrika 1964“, part of „The Ogun Collection“, OGCD 024-028)
[INDENT]Nick Moyake… er hat mit seinen Jazz Giants 1962 den ersten Preis des Jazzfestivals Johannesburg gewonnen, im folgenden Jahr mit Chris McGregors Castle Lager Big Band gespielt. Dann ging er 1964 als Mitglied von McGregors Blue Notes nach Europa, verliess die Band aber und kehrte nach Südafrika zurück, wo er schon 1969 verstarb.
Sein Spiel hier ist von einer rohen Kraft, ungeschliffen, direkt, mit schönem starken Ton – ein Stück, das ich mir endlos anhören könnte, auch wenn McGregors kurzes Pianosolo nicht so grossartig ist und Moholo offensichtlich keine Ahnung hatte, wie man eine solche Jazzballade hätte begleiten können… aber all das macht nichts, Johnny Dyani hält die Begleitung am Leben und Moyake lässt sich von alle dem nicht im geringsten aus der Ruhe bringen. Sein Solo gewinnt mit der Zeit ziemlich an Fahrt.
7 – ANDERS GAHNOLD: Jagad (Anders Gahnold) 10:11
Anders Gahnold (as), Johnny Dyani (b), Gilbert Matthews (d)
Jazz Club Fasching, Stockholm, Sweden – September 12, 1985 (live)
taken from CD: Ayler Records aylCD-017/018 („Flowers for Johnny“, 2CD)
Note: deleted tune announcement by Gahnold at the end
[INDENT]Anders Gahnold lief anscheinend eines Tages nach einem Konzert zu Dyani hin und sagte diesem, er wolle ihn in seiner Band (die damals gar noch nicht bestan). Wie die bieden Live-Mitschnitte auf der Ayler-Doppel-CD zeigen, hat das wunderbar geklappt. Wie Dyani stammte auch Drummer Gilbert Matthews aus Südafrika. Im Bass-Solo arbeiten die beiden sehr schön zusammen. Gahnold hat dieses brennende Feuer, einen schweren tiefen Sound – genau so mag ich Altsax am allerliebsten!
8 – HARRY BECKETT: The Other Side (Graham Collier) 4:02
Harry Beckett (flh), Mike Osborne (as), John Taylor (p), Chris Lawrence (b), John Webb (d); arr. by Graham Collier
London – July 15 & 16, 1970
Philips (E)6308026 („Flare Up“) / taken from CD: Jazzprint JPVP124CD
Note: absent on this title: Alan Skidmore (ts, ss), John Surman (bari, ss), Frank Ricotti (vib, cga)
[INDENT]Noch ein lyrischer Trompeter… und noch ein kürzlich verstorbener Musiker, dem ich Tribut zollen wollte. Harry Beckett spielte lange Zeit in Chris McGregors Brotherhood of Breath (zu hören ist er besonders gut auf Eclipse at Dawn, dem Live-Mtischnitt der 1971er Berliner Jazztage, als der sonst wichtigste Trompetensolist Mongezi Feza abwesend war). Das Stück und das Arrangement stammen von Graham Collier, dessen Musik ich noch immer nicht wirklich kenne, obwohl redbeans mir schon seit langem vorschwärmt… das wird eines Tages nachgeholt!
Beckett kam aus der Karibik nach England (und hat sein Geburtsjahr frisiert), mit Mike Osborne ist auch hier neben seiner Trompete ein brennender, schwerer Altsaxer anwesend, der auch Becketts Kollege in der Brotherhood of Breath war… falls Euch die CD Flare Up mal begegnet, greift zu, sie ist schwierig zu finden! In der Zwischenzeit rate ich auch wärmstens, den Dutton Vocalion Reissue der beiden Alben Warm Smiles / Themes for Fega anzuschaffen, den es auch nicht mehr allzu lange geben dürfte.
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