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vorgartenna, dann fang ich doch mal an. war von vielen dingen ziemlich begeistert und bin gespannt, wer sich dahinter verbirgt. habe aber quasi mein erstes durchhören protokolliert.
Danke! Das ging ja schnell
Ich schreib meine Kommentare mal Stück für Stück rein…
1) altsaxophon solo. suchend, fragil und wenig rampensauig. klingt vertraut, nach jemandem, den ich sehr mag. marion brown vielleicht? sehr stimmige improvisation in sich. fängt klar und entschieden an. nach dem thema (nichts bekanntes) kommen so feine schattierungen, dann wieder das thema, dann sind dessen töne nur noch brücken, zwischendurch ein paar blues-zitate. tolles anspielen des raums auch, alles leise kommt sehr direkt, bei lauten sachen öffnet sich der raum. keine sekunde langweilig, redundant, orientierungslos. berührendes ende – der fragile ton, der sich aber behauptet. sehr schön.
Voll ins Schwarze getroffen! Das Thema ist was sehr bekanntes, datiert aber einige Dekaden vor Brown zurück… wie er am Ende das Thema ausdünnt, quasi auf die Essenz beschränkt, finde ich toll.
Schön, dass Dir das Stück so gut gefällt!
2) abgefahrenes klavier. ganz kurzes monk-zitat im thema. ist das monk? mit den soli wird’s langweilig. mag die blockakkord-begleitung nicht (könnte auch für monk sprechen). die verqueere stimmung des themas wird nicht beibehalten. schade. netter sketch.
Nicht Monk – aber zeitgenössisch (obwohl stilistisch gerade so schwierig festzumachen wie Monk)
3) klingt nach mal waldron. thema ist irgendwas nicht-afroamerikanisches (europäisches volkslied, jazzig arrangiert?). schöner trompetenton, viel luft, sehr durchdachtes spiel. art farmer vielleicht? schön insgesamt, schade, das fadeout.
Nicht Waldron, nicht Farmer… aber ja: wunderschöner Trompetenton… viel luftiger als alles, was ich von Farmer kenne. Das Thema ist übrigens ein Blues EDIT: nein, ein AABA-Stück mit 32 Takten aber soweit ich das hören kann Blues-ähnlichen Changes in den A-Teilen.
Und enorm traurig… eine doppelte Hommage, aber mehr will ich jetzt mal nicht verraten!
4) gefällt mir gar nicht. street of dreams. sängerin kenne ich nicht, könnte die version von lee wiley sein. im netzt nachgesehen – ja, sie ist es. aus NIGHT IN MANHATTAN (1950 oder 51). oberflächlich gesungen, keine interpretation, bisschen auf schummerig-sexy, dafür aber ein äußerst braves vibrato. trompete auch sehr handwerk. klavierbegleitung ganz schön. nichts besonderes.
Ja, die ist es… oberflächlich? Keine Interpretation – da halte ich mal dagegen: keine geht gar nicht (oder wäre – wenn’s denn ginge – auch eine). Da werden wir uns wohl nie einig werden! Ich verehre Lee Wiley – ihre Stimme berührt mich wie wenige Sängerinnen. Und dass ich den grossartigen Trompeter auch noch reinbekam hat mich ebenso gefreut!
5) oh, harfe. aber das ist ja nebensächlich. eigenartiger posaunenton. sänger ist mir völlig unbekannt. der song ist schön, aber zu süßlich arrangiert. würde ich gerne mal instrumental und doppelt so schnell hören.
Auch das hier ist Geschmackssache… klar ist das süsslich, aber der darf das! Die Songs auf dem betreffenden Album sind erstklassig! Auch hier will ich nicht zuviel verraten…
6) sonny rollins. live. ballade. die ganze spannung kommt vom drummer. toll, wie er double-time andeutet und die betonungen wechselt. bassist macht auch ein ziemlich freies ding. schönes sax-solo. kann das zeitlich gar nicht einordnen. pianist könnte hancock sein, wäre aber ziemlich ideenlos für ihn. da kommen ja plötzlich noch andere bläser dazu. tolles stück.
Nein, nicht Sonny Rollins! Auch nicht Hancock… der Drummer ist Spitzenklasse, ebenso wie meiner Meinung nach die ganze Band (von der man allerdings wenig hört), aber der Pianist ist hier in der Tat nicht sonderlich inspiriert, aber das Tenorsolo ist grossartig und der Musiker völlig unbekannt und vergessen – das war von Anfang an gesetzt!
7) das kommt mir sehr bekannt vor. nach 1980, aufnahmetechnisch. großartiges trio. ganz dicht und doch frei. ein großer bogen. komme nicht darauf. alle primärtugenden beisammen. alle 2 sekunden eine tolle idee. braxton vielleicht? mein favorit bisher.
Rec. 1985. Nicht Braxton… hör ich ganz ähnlich wie Du!
8) das ist auch toll, vom ersten ton an. harry beckett? wunderschöner ton, tief bewegendes spiel. großartig.
Schon der dritte Treffer (wobei Wiley ja eigentlich zu einfach ist… mit Hilfe von Google kriegt das ja jeder raus!)! Der grosse, verstorbene Harry Beckett mit seinem singenden Ton… redbeans wird sich über den Komponisten/Arrangeur freuen…
9) das wiederum gefällt mir gar nicht. kein schönes arrangement. bei bass & schlagzeug schlafe ich ein. altsaxophonist ist klasse, er lädt aber nur auf. trompeter identifiziere ich als lester bowie, der kriegt es hier ziemlich gut hin. ansonsten ist mir das zu sehr postmoderne zitatensuppe, mit etwas verzweiflung und witz aufgeladen.
Aber nein, das ist eines der lebendigsten und für mich groovendsten und liebsten Bass/Drums-Gespanne!
Bowie ist das nicht, kommt aus einer anderen Ecke!
Altsax gefällt auch nicht? Für mich einer der Grossen!
10) das könnte jetzt das art ensemble sein. hebt nicht richtig ab. der bass nervt.
Nein, ist es nicht… das hier ist eine Obskurität!
11) wow, toller schlagzeug-einstieg. altsaxophonisten finde ich immer so schwer auseinanderzuhalten. brown? tchicai? threadgill (air vielleicht?)? der schlagzeuger gefällt mir unheimlich gut, auch das solo. noch ein höhepunkt hier. ein einfaches, kraftvolles thema, fantastisch unter spannung gesetzt.
Ja, wow! Mit #7 und #11 hab ich gleich zwei völlig unbekannte aber grossartige Altsaxer drin. Nicht Brown, Tchicai oder Threadgill/Air…
12) hier setze ich aus. habe keinerlei sinnlichen zugang zu dieser musik. einzelne details fallen trotzdem positiv auf – z.b. wie sich trompete und altsax umspielen (vor dem posaunensolo). was mir völlig widerstrebt ist das staccato-stampfen von bass, banjo und drums.
Ja, das Zusammenspiel und der rhythmische Drive dieser Band sind ziemlich einzigartig… auch der Übermut, mit dem der Trompeter zur Sache geht…
Kommt noch was zu #13-15 (also #15 ist ja nur ein kurzer Closer) oder haben die nicht mehr gefallen?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba