Re: Blindfold Test

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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na, dann fang ich doch mal an. war von vielen dingen ziemlich begeistert und bin gespannt, wer sich dahinter verbirgt. habe aber quasi mein erstes durchhören protokolliert.

1) altsaxophon solo. suchend, fragil und wenig rampensauig. klingt vertraut, nach jemandem, den ich sehr mag. marion brown vielleicht? sehr stimmige improvisation in sich. fängt klar und entschieden an. nach dem thema (nichts bekanntes) kommen so feine schattierungen, dann wieder das thema, dann sind dessen töne nur noch brücken, zwischendurch ein paar blues-zitate. tolles anspielen des raums auch, alles leise kommt sehr direkt, bei lauten sachen öffnet sich der raum. keine sekunde langweilig, redundant, orientierungslos. berührendes ende – der fragile ton, der sich aber behauptet. sehr schön.
2) abgefahrenes klavier. ganz kurzes monk-zitat im thema. ist das monk? mit den soli wird’s langweilig. mag die blockakkord-begleitung nicht (könnte auch für monk sprechen). die verqueere stimmung des themas wird nicht beibehalten. schade. netter sketch.
3) klingt nach mal waldron. thema ist irgendwas nicht-afroamerikanisches (europäisches volkslied, jazzig arrangiert?). schöner trompetenton, viel luft, sehr durchdachtes spiel. art farmer vielleicht? schön insgesamt, schade, das fadeout.
4) gefällt mir gar nicht. street of dreams. sängerin kenne ich nicht, könnte die version von lee wiley sein. im netzt nachgesehen – ja, sie ist es. aus NIGHT IN MANHATTAN (1950 oder 51). oberflächlich gesungen, keine interpretation, bisschen auf schummerig-sexy, dafür aber ein äußerst braves vibrato. trompete auch sehr handwerk. klavierbegleitung ganz schön. nichts besonderes.
5) oh, harfe. aber das ist ja nebensächlich. eigenartiger posaunenton. sänger ist mir völlig unbekannt. der song ist schön, aber zu süßlich arrangiert. würde ich gerne mal instrumental und doppelt so schnell hören.
6) sonny rollins. live. ballade. die ganze spannung kommt vom drummer. toll, wie er double-time andeutet und die betonungen wechselt. bassist macht auch ein ziemlich freies ding. schönes sax-solo. kann das zeitlich gar nicht einordnen. pianist könnte hancock sein, wäre aber ziemlich ideenlos für ihn. da kommen ja plötzlich noch andere bläser dazu. tolles stück.
7) das kommt mir sehr bekannt vor. nach 1980, aufnahmetechnisch. großartiges trio. ganz dicht und doch frei. ein großer bogen. komme nicht darauf. alle primärtugenden beisammen. alle 2 sekunden eine tolle idee. braxton vielleicht? mein favorit bisher.
8) das ist auch toll, vom ersten ton an. harry beckett? wunderschöner ton, tief bewegendes spiel. großartig.
9) das wiederum gefällt mir gar nicht. kein schönes arrangement. bei bass & schlagzeug schlafe ich ein. altsaxophonist ist klasse, er lädt aber nur auf. trompeter identifiziere ich als lester bowie, der kriegt es hier ziemlich gut hin. ansonsten ist mir das zu sehr postmoderne zitatensuppe, mit etwas verzweiflung und witz aufgeladen.
10) das könnte jetzt das art ensemble sein. hebt nicht richtig ab. der bass nervt.
11) wow, toller schlagzeug-einstieg. altsaxophonisten finde ich immer so schwer auseinanderzuhalten. brown? tchicai? threadgill (air vielleicht?)? der schlagzeuger gefällt mir unheimlich gut, auch das solo. noch ein höhepunkt hier. ein einfaches, kraftvolles thema, fantastisch unter spannung gesetzt.
12) hier setze ich aus. habe keinerlei sinnlichen zugang zu dieser musik. einzelne details fallen trotzdem positiv auf – z.b. wie sich trompete und altsax umspielen (vor dem posaunensolo). was mir völlig widerstrebt ist das staccato-stampfen von bass, banjo und drums.

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