Re: Die 100 beliebtesten Sinfonien

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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Ich möchte gerne noch einmal darauf hinweisen, dass es nicht darum gehen soll, psychologische Konstrukte auf den Komponisten insofern anzuwenden, dass man dadurch die Musik besser versteht – und das als logische Herangehensweise zu sehen. Auch ist der Kausalschluss nicht hinreichend, bspw. Mahler hat deswegen so komponiert, da er als Kind…während seiner Ehe…undsoweiterundsofort.

Ich persönliche sehe das Primat immer in der Musik selbst, sie erreicht mich zu erst und emotional. Darüber hinaus gibt es Personen, die ich mir auf andere Art gerne aneignen möchte, oder bei der mir eben solche Abrisse der Persönichkeit erst helfen, die Musik zu verstehen und einzusortieren. Auch suche ich bei manchen Komponisten bewusst nach bestimmten Meilensteinen in der persönlichen Entwicklung, da ich meine, bestimmte Verarbeitungsmechanismen in der Musik herauszuhören.
Das ist meine persönliche Art, mich mit der Musik zu beschäftigen. Die Persönlichkeit eines Menschen steckt in allem, was dieser auch tut.

Bzgl. Oliver Sacks wollte ich noch anmerken, dass gerade er auf interessante Weise versucht, die Psychopathologie oder Sympomatologie anhand konkreter Fälle zu beschreiben und einzusortieren. So weit ist er also auch davon nicht entfernt, eben solche psychologischen Konstrukte anzuwenden und nutzbar zu machen.

Nun noch zur Top 100-Liste: Beim Überfliegen finde ich die Liste gar nicht schlecht, da vieles wichtiges enthalten ist und auch einiges an unbekannteren Werken. Natürlich kann man sich streiten ob Brahms‘ Vierte oder Dritte, Sibelius Fünfte oder eine andere und ob Mozart überhaupt drin sein muss (:teufel_2:), aber letztlich hat das auch nur wieder mit der eigenen Persönlichkeit zu tun.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III