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Anonym
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Ja, danke für die Erläuterung, katharsis. Das, was psychogrammatisch ermittelbar oder bekannt ist, halte ich auch für wichtiger für das Werk als die bloße Tatsache seiner Dirigierverpflichtungen – obwohl die sicher auch ins Psychogramm gehörten. Dass die „Traumatisierungen“ ebensolche gewesen sein könnten, dass das Hören der Marschkapellen und des Leierkastenmanns Bedeutung haben – unbestritten. Zu schweigen von Madame A., da lässt sich wenig zu sagen, so weit im Hass gegen sie wie Wollschläger würde ich vielleicht doch nicht gehen, da Mahler ihr auch ein paar Steine in den Weg gelegt hat.
Was Du dann schreibst, ist so ungefähr das, was ich meinte, seltsam manchmal die Diskussionen. Nicht alle Schattengemüter sind wohl Mahler. Erinnert mich an Sartre über Flaubert: „Flaubert war ein Bürger, aber nicht jeder Bürger Flaubert.“
Einmal mehr glaube ich, dass die Frage, welche „Erhellung“ irgendein Weg, z. B. der über die psychische Erfahrung, für das Werk bedeutet, eine Interessensfrage ist. Aus den Interessen folgt dann, welche Zentrierungen erhellend sind für den Hörer. Mich interessieren Biografien immer weniger, es sei denn, sie sind gut geschrieben, as far as I’m concerned. Aber für das Werk hat mir das noch nie irgendetwas gebracht. Mir ist daher dieser Umkehrschluss lieber: aus dem Werk eine Biografie zu konstruieren. Nein, auch nicht wirklich, das geht meistens schief bis hin zum Kitsch.
(Mahrendorff kenne ich nicht, aber als Musikwissenschaftler sollte er selbstverständlich auch Autor sein.)
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