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Tavis… eine der besten Erzählungen der deutschsprachigen Literatur, gestern, 14:58, von nerea87 verrissen. Ach ja, Mokusei von Cees Nooteboom gelesen. Taugt nichts, schade. Ich wollte das aus irgendeinem Grund gut finden, den ich nicht weiß.
Beim Wiederlesen sah ich meine schönen Erinnerungen nicht so ganz bestätigt. Klar, allein schon der Anfang ist toll und in vielen Lebenslagen zitierbar. Die weitere Geschichte wird dann aber doch etwas bemüht und wirr, da konnte ich nicht mehr mit der gleichen Begeisterung folgen wie in der Jugend.
Mokusei taugt nichts. Wieder mal profunde belegt, da neige ich doch mein Haupt, obwohl er die Fremdheit in Japan so viel besser als in Lost in Translation lebendig werden lässt, obwohl das Tempo in der Geschichte (der innere Drang) immer größer wird, unmerklich und meisterhaft und dann in einen der besten Enden mündet, die ich kenne. Das Bild, dass er da am Ende entwickelt, zum Niederknien. Bewundernswert, wie er die äußere Handlung in Gleichklang mit der inneren Verzweiflung und der Trauer bringt. Alles Quatsch, deine Argumente sind einfach profunder, Mokusei taugt eben nichts.
Lenz‘ Anfang
„Am Himmel zogen graue Wolken, aber Alles so dicht, und dann dampfte der Nebel herauf und strich schwer und feucht durch das Gesträuch, so träg, so plump. Er ging gleichgültig weiter, es lag ihm nichts am Weg, bald auf- bald abwärts. Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte“ und
Mokuseis Ende:
„Als er keuchend und verschrammt und noch immer von Nebelschwaden verfolgt, rennend und stolpernd zum Gasthaus zurückgekehrt war, sah er ihr Auto nicht mehr. Von den Gesichtern des Personals war nichts abzulesen. […] Sie würde vergehen, wie alles, aber er würde nie das Gefühl loswerden, daß er selber es war, der verging.“
lesen sich so, als wäre es eine Geschichte. Du hast recht, **** sind für Lenz vielleicht doch angemessener.
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...falling faintly through the universe...