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@nail, wer ist denn dieser Forus (oder ist’s eine Fora?) und wo kann man diese Werbung nachlesen? Im Miles-Thread irgendwo? Muss vor meiner Zeit gewesen sein.
Ich finde am Ende wohl die Prestige-Aufnahmen auch weniger gelungen als die späteren Columbias. Von letzteren ist besonders „Milestones“ eher unterschätzt, ich halte es für wirklich nur ein Haar oder einen Hauch hinter „Kind of Blue“ stehend. „Round About Midnight“ find ich hingegen nicht unbedingt besser als die vier Prestige-Alben („Miles“ kann man ja getrost weglassen), sondern als anders. Auf den Prestige-Sessions hört man das Quintett in Aktion, in etwa so, wie sie live auch gespielt haben, ein Stück nach dem anderen, das ganze Repertoire einmal durch, mit kleineren Pannen und Unsauberkeiten, mit Dreck und mit Aussetzern… bei Columbia war die Produktionsweise völlig anders und entsprechend ist das Ergebnis ein geschliffenes, rundes Album, das sich keine „Fehler“ oder Pannen erlaubt, wie das bei Prestige eben zum Programm gehörte.
An sich ist mir das ungefilterte, rohe meistens lieber – und später setzte Miles das ja auch durch (bis dann Teo Macero zum zweitwichtigsten Mann nach Miles wurde, Ende der 60er). Von „Round About Midnight“ gibt’s eine recht grosse Fülle an Alternate Takes, aber schon bei „Milestones“ sind’s fast keine mehr, von der 1958er „Jazz Track“ Session gibt’s einen, von „Kind of Blue“ ebenfalls… Miles war der einzige, der einen zweiten Take verlangen durfte, die Sidemen hatten zu funktionieren, wenn sie gepfuscht hatten, Miles war mit seinem Solo aber zufrieden, dann war’s das halt… da kommt die Spontanität dann wieder rein, allerdings war entsprechend die Vorbereitung (vonseiten Miles‘ wenigstens) grösser, Stücke wurden konzipiert und die Sessions einigermassen geplant. In diesem Sinne kommen in den 1958er und 1959er Sessions gewissermassen beide Welten – die „glatte“ Columbia-Produktion und die ungefilterte Spontanität, wie sie bei Prestige gepflegt wurde – aufs schönste zusammen.
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