Re: Das Vibraphon im Jazz

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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Mit Albert Stinson hast Du ebenfalls Recht! Ich dachte, er wäre mir noch von anderen Sessions bekannt, ein Blick bei allmusic verrät mir allerdings das Gegenteil. Just gestern habe ich mir mit großer Freude Moncur’s „Evolution“ angehört – auf dem Hutcherson ebenfalls beteiligt war – und Cranshaw fällt in der Tat kein bißchen auf. Dadurch zwar auch nicht negativ, aber gerade bei solchen Sessions wäre ein tragenderer und solistisch agierender Bassist wünschenswert. Richard Davis wäre da keine schlechte Wahl gewesen.
„Stick-up“ werde ich dann bald mal hören.
Um die Zusammenarbeit Hutcherson’s mit Land wusste ich, allerdings habe ich das erst später datiert und da „Spiral“ noch vor „Patterns“ eingespielt wurde, war ich überrascht.

An Deinen Überlegungen bzgl. Spaulding ist wahrscheinlich etwas sehr wahres dran. Ich kenne auch das ein oder andere Soloalbum von Spaulding aus späteren Jahren und das sind durchaus ambitionierte Hard Bop-Dates. So richtig glänzende Sessions dagegen auch nicht. Hubbard und Spaulding war jenerzeit ein tolles Duo. Vielleicht wäre darum zu Zeiten von „Hub-Tones“ ein ganz gutes Album drin gewesen?

Hutcherson als Sideman ist ein weiteres, ergiebiges Thema. Die Alben von Al Grey gewinnen durch Hutcherson (ebenso wie durch Billy Mitchell), „One step beyond“ ist mein liebstes von McLean, da Hutcherson den Klavierpart so mühelos ausgestaltet und in der Gruppe mit der fortschrittlichste Musiker ist, der zu schönen mystischen Klängen beiträgt. Dexter Gordon’s „Gettin‘ around“ ist ebenso ein Fall, bei dem Hutcherson zwischen Warm und Kalt alles drauf hat und Gordon so gut spiegeln kann. Burns‘ „Warming up“ zeigt Hutcherson wieder etwas konventioneller, aber auch da macht er eine gute, wenn auch weniger prominente Figur. Großartig finde ich ihn auch auf „Feelin‘ free“ zusammen mit Barney Kessel, Elvin Jones und Chuck Domanico. Tolle Session, wenngleich auch nicht „free“, wie der Titel vermuten lässt.

Die von Dir genannte „Judgement“ ist ja auch meine liebste Hill-Platte. „The Procrastinator“ habe ich dagegen noch nie gehört, wenngleich ich mich momentan frage, warum dem so ist. Die Band klingt toll!

Was ich außerdem nicht unerwähnt lassen möchte, ist „Virgo Vibes“ von Roy Ayers in einem Sextett mit Joe Henderson, Charles Tolliver, Herbie Hancock, Reggie Workman und wer das auch immer ist, Bruno Carr. Auf „Glow Flower“ ist eine ausgetauschte Westcoast-Band mit Jack Wilson und Harold Land zu hören. Die Musik ist klischeefreier Hard Bop, der dank Tolliver-Hancock-Henderson durchaus auch avantgardistischere Momente mit einbezieht. Gute Musik, leider überschattet von dem Quark, den Ayers später gemacht hat.

gypsy tail windSonst kenn ich – neben den beiden von katharsis schon erwähnten Alben – auch noch „Manhattan Latin“, da gefällt mir das Cover allerdings fast besser als die (leichtgewichtige, loungige) Musik (aber Attila Zoller hör ich natürlich doch immer gern):

Habe ich noch nie gehört, aber da sind eigentlich jede Menge toller Leute dabei.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III