Re: Wie wichtig sind euch die Texte?

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pelo_ponnes

Registriert seit: 13.04.2004

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Die Texte sind mir im allgemeinen eher unwichtig. Ich mag Instrumentalmusik sehr, und so höre ich auch bei Liedern mit Gesang stark auf den Hintergrund, Arrangement und Melodie. Stimmungsbilder sind mir wichtig. Dabei kommt es dann nicht so sehr darauf an, über welche traurige oder fröhliche Begebenheitjemand gerade singt. Unter meinen LIeblingskünstlern sind ja durchaus einige, die auch auf die Texte gr0ßen Wert legen, zum Beispiel Roger Waters von Pink Floyd. Aber wenn ich DSOTM oder The Wall höre, interessiert mich allenfalls das Gesamtkonzept. Wenn ich weiss, dass es in diesem Song um Money geht, genügt mir das schon. Was mich weiter interessiert, ist eher die Atmosphäre. Ich analysiere kaum Textzeilen und denke: wow, dass hat er aber jetzt schön gedichtet. Eher: wow, dieser Song transportiert mit seiner Atmosphäre genau das Gefühl von Abwesenheit (Bsp. Wish You Were Here).

So kommt es nicht selten vor, dass ich selbst bei deutschen Texten überhaupt nicht darauf achte, was derjenige singt. Und nach Jahren dann überlege: ja, was singt der da eigentlich. Ist mir zum Beispiel bei Grönemeyer oft so gegangen. Oder auch bei der NDW, Goldener Reiter oder ähnliches. Ich mochte einfach die Melodie und das Gefühl, aber der genaue Text hat mch nie interessiert.

Generell würde ich sagen, dass ich Texte auch gerade dann als angenehm empfinde, wenn sie eher funktionell sind, zeitlos, oder noch besser, sehr offen und vielseitig interpretierbar. Ich bin kein Freund der Songs mit eindeutiger Message oder sozialkritischem Statement. Obwohl auch solche Stücke unter meinen LIeblingsliedern auftauchen können, aber eben deswegen, weil ich die Melodie oder das Arrangement oder ähnliches mag. Irgendwann höre ich mir dann auch mal den Text an, und denke vielleicht: hey, der ist ja gar nicht schlecht. Aber der Text ist definitiv nichts, was bei mir den Ausschlag gibt, ob ich einen Song mag oder nicht. Es gibt höchstens den Fall, dass bestimmte Laute eines Textes als Sound störend wirken, und ich deswegen den Text nicht mag (Bsp:: Chiquitita von ABBA klingt für meine Ohren blöd und stört deshalb den Hörgenuss. Mama Mia hingegen ist zwar ebenso eine Worthülse, stört aber nicht den Hörgenuss, weil ich den Klang der Worte mag).

Fazit: es gibt bestimmt viele Songpoeten unter den Musikern, aber ich komme definitiv von der anderen RIchtung der Melodie usw. Ich mag durchaus Gedichte als solche, aber an der Musik -und das ist der Punkt- schätze ich weniger die Möglichkeit, Gedichte zu vertonen- als vielmehr den faszinierenden ganz eigenen Ansatz, Klangwelten zu erschließen.

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