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„Same same, a bit different“
Nun, daß das Hansa39/Feierwerk nicht mehr den herrausragenden Klang der Manufaktur toppen konnte, war klar, aber auch zu verschmerzen.
Das Piano war leider so verstimmt, daß Howe gleich Anfangs zu einer Kollekte aufgerufen hat, damit sich das Feierwerk ein neues Piano leisten kann.
Vielleicht auch daher wurde der Fokus noch mehr auf die alten Titel und deren Dynamik gesetzt, die die Band genauso sauber und mit viel Verve auf den Punkt brachte, wie am Abend zuvor.
Los ging es mit einer krautigen langen Version von „A better man then me“ über „Fields of green“ „Ride the rail“ u.s.w.
Die meisten Titel haben sich mit dem Set vom Vorabend gedeckt, die „Valley of rain“ Version war sogar noch besser.
Neu gespielt wurden „Tumble and tear“ „Artists“ akustisch und am Schluß ein Schlenker zu „Riders on the storm“.
Zu 3 „Lullaby“ Titeln wurde eine Gastsängerin aus Österreich (?) auf die Bühne geholt, die Howe im Soundcheck noch kurz instruiert hat, aber die Gesangsparts waren zu kurz und zu leise um aufzufallen.
Das neue Album hat die Band fast komplett gespielt und sich auch bei den Zugaben nicht lumpen lassen. Nach der dritten beendete eine dynamische Version von Rainer Ptacek’s „The Farm“ den Abend…was hätte man danach auch noch bringen sollen, es war der perfekte Abschluß eines sensationellen Konzertes, das mir insgesamt einen Tick besser gefallen hat, als das gestrige, weil noch mehr rockige und schnelle Reißer dem Publikum Dampf gemacht haben.
Man muß es immer wieder betonen: was Howe Gelb als Gitarrist alleine mit einer Halbakustischen Martin für verschiedene Sounds, Soli, Licks, gezogene Saiten und allerelei Spilereien bietet, würde jeden Neil Young Fan vor Ehrfurcht erstarren lassen.
Das Hansa39 war nicht nur packend voll, sondern die Menge von den ersten Momenten an (selbst bei den 4 Titeln von Howes Backing Band als Desoto Caucus „we’re opening for ourselves“) sehr euphorisch. Sämtliche Titel wurden begeistert applaudiert.
Ich hatte Howes Backingband schon mal live gesehen und man merkt vor allem Anders als Gitarrist einen Schub an Selbstvertrauen an. Die spielen ihre Titel kraftvoll konzentriert und Anders könnte als Gitarrist sicherlich auch einen ganzen Abend unterhalten.
Als Fazit bleibt: wenn Giant Sand weiter so spielen, werden die sich bald als eine der Top Acts hier herumsprechen, weil die Zeiten der Unsicherheiten und Spielereeien (so soehr ich sie auch geschätzt habe) vorbei sind, und das Publikum (ähnlich wie bei Wilco) zu 100% auf seine Kosten kommt.
Die Tour geht in Nürnberg weiter über Leipzig und Berlin!
Verpasst das nicht!
Setlist München
Better Man Than Me, Fields Of Green, Chunk Of Coal, The Last Time, Monk’s Mountain, Spellbound, Ride The Rail, Valley Of Rain, October Anywhere, Erosion, Lucky Star Love, No Tellin‘, Brand New Swamp Thing, Expiration Day. Encores: Increment Of Love, Thin Line Man, Time Flies, Tumble & Tear, Love A Loser, Artists, The Farm.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko