Re: Dusko Goykovich

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gypsy-tail-wind
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katharsisMit Nistico gebe ich Dir auf jeden Fall Recht. Ich schätze seine Beiträge zu den Jazz Brothers Alben auf Riverside und „Comin‘ on up“ ist ein zu Unrecht unbekanntes und unterschätztes Album.
Der „Heavyweights“ laufe ich allerdings bislang noch erfolglos hinterher.

Allerdings glaube ich, dass Du Davis Unrecht tust. „The Hip Walk“ ist ein äußerst spannendes Album, das nicht nur wegen der tollen Band funktioniert, sondern weil Davis selbst zu glänzen weiß! Mich erinnert er auf dem Tenor zuweilen an Joe Henderson, ohne – das gebe ich zu – dessen „Ruppigkeit“ zu haben. Lyrismus trifft dagegen ausgesprochen zu. Auch finde ich ihn keineswegs langweilig, im Gegenteil meist durchaus spannend, obgleich er sich in bestimmten Bahnen bewegt. Die weitet er auf „Rules of Freedom“ dann aber aus und schafft neben dem Harbop auch einen spannenderen avantgardistischeren Stil.
Ich könnte mir aber vorstellen – um eine Brücke zu schlagen – dass Davis durchaus hätte freier und ungezügelter spielen können, als er es letztlich getan hat. Dadurch ist seine Musik vielleicht ein bißchen zu spät eingespielt worden.

Ich kenne Nistico bisher fast nur von Woody Herman und seinem eigenen Album „Empty Room“. „Heavyweight“ ging bisher ungehört an mir vorbei. „Neo/Nistico“ hab ich allerdings vor längerem mal gehört und auch als gut in Erinnerung.

Davis ist schon ok, ich will ihn nicht schlechtreden, ich könnte mir bloss an Duskos Seite Nistico als tollen Kontrast vorstellen, während Davis vielleicht ein wenig zu ähnlich ist.

Die beiden MPS-Alben (ich habe den Motor Music CD-Twofer aus den 90ern) sind überaus hörenswert, da bin ich jedenfalls einverstanden! Dasjenige mit Carmell Jones ist wohl das bessere, muss sie aber mal wieder hören… und das wäre dann für den Tenorsaxer-Thread, den wir skandalöserweise noch immer nicht haben hier (ich hatte mal einen gestartet aber nach einer Stunde den Anfangspost verloren… ist auch eine fast nicht zu schaffende Aufgabe, Ordnung in die Fülle an tollen Tenorsaxern zu bringen – ist ja schliesslich auch spätestens seit dem modernen Jazz das Königsinstrument!)

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