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MikkoJa, ja. Ich weiß, dass Du es eben gern simpel magst. Längst nicht alle heutigen RBB Mitarbeiter mit Ostsozialisation waren damals schon beim Rundfunk. Manche waren genauso unangepasst wie Du (oder wie ich es von Dir mal annehme). Einige haben erst kurz vor der Wende beim Rundfunk angefangen, als es durchaus Nischenprogramme auch beim DDR Radio gab. Ich habe viel DT-64 gehört in den Jahren 1987-90
Marion Brasch ist doch eine Nette Ob sie viel von Musik versteht, weiß ich nicht, aber eine sehr angenehme Stimme hat sie.
Mich wundert übrigens, Mikko, dass Du DT 64 gehört hast – ich hatte regelmäßig nach zehn Minuten genug.
Düstere Erinnerungen an dilettantische Moderatoren: Eine Figur wie der Genosse Hanno Harnisch zum Beispiel – kann mich noch an eine ganz finstere Sendung erinnern, in der stundenlang gefeiert wurde, dass er fortan drei Jahre lang „das Ehrenkleid unserer Nationalen Volksarmee“ – also die Uniform – tragen wird – traumatisierend war das, Mikko! War Harnisch nicht auch bei der Staatssicherheit, als „IM Egon“? Oder dieser aufdringliche Typ mit der Fistelstimme, Lutz Bertram, der, wie sich wenig überraschend herausgestellt hat, als „IM Romeo“ für die Stasi tätig war…
Und kann sich noch jemand an die „Podiums-Diskothek“ von Stefan Lasch erinnern? Passender Name jedenfalls für einen Moderator von DT 64 und auch für seine Sendung mit dem wöchentlichen (oder ich glaube sogar nur monatlichen) „Mitschnitt-Angebot“ einer Handvoll Titel aus dem „nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet“! Ansonsten galt stramm die 60/40-Regelung (mindestens 60 % Ost-/ DDR-Musik, d.h. zum überwiegenden Teil wirklich schlechte Produktionen, maximal 40 % West-Musik, alles vorher zehnfach auf politisch-agitatorische Linientreue und Tauglichkeit hin durchsiebt). Ach komm, vergiss es – widerlich war das doch im Großen und Ganzen, Mikko, staatstragender Rundfunk in der Diktatur, verklemmt und zugelötet, mit den dazu passenden sinistren Figuren in der Redaktion und am Mikrofon…
Ich kannte übrigens auch jemanden, der da tätig war – er wurde aber nach einem Testlauf nicht als Moderator „übernommen“, wegen „charakterlicher Unreife“ oder so ähnlich – sprich: aufgrund von Lebendigkeit, Musikbegeisterung, Phantasie, Witz und Esprit – Eigenschaften eben, die beim Staatsfunk der DDR nicht zulässig waren, er hat dann später im Musikarchiv o.ä. gearbeitet.
Marion Brasch kam erst später dazu, oder?
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