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Ich habe mir neulich mal wieder „Doin‘ allright“ von Gordon angehört und war dann doch ziemlich überrascht, wie wenig mir das Album eigentlich gefällt.
Erstmal kann der Unterschied zum Vorgängeralbum nicht größer sein. Auf „Resurgence“ wirkt vieles hektisch, weniger ausgearbeitet und Gordon scheint seinen ganzen in der letzten Zeit erlebten Frust wegblasen zu wollen. Auf „Doin‘ allright“ ist der Tenor des Albums dagegen ruhig, entspannt, zuweilen fast kontemplativ. Und genau da liegt mein Problem. Die Musik klingt viel zu behäbig und stellenweise geradezu einschläfernd. Dabei macht Gordon an und für sich alles richtig und bläst stilvoll und schön. Hubbard unterstützt ihn dabei, zeigt sich aber nicht unbedingt von seiner besten Seite. Ebenso unaufdringlich hält sich die Begleitung im Hintergrund, ohne je etwas falsch zu machen und ohne wirklich aufzufallen. Kein Schlagzeugsolo und auch kein Bass-Solo, wenn ich mich recht entsinne.
Die Trackauswahl erscheint mir dann auch sehr eintönig, da fast ausschließlich Balladen gegeben werden. Nicht zuletzt dadurch klingt die Musik einfach zu „safe“ und bleibt zu sehr im sauberen Wohlklang.
Zudem fehlt mir die spröde Schönheit und die etwas rauer klingende Spielfreude, wie sie auf seinen späteren Blue Notes zu hören sind – wie auf „Cheese Cake“ oder „Modal Mood“.
Für mich ist das eine typische Session, die den Weg ins Archiv hätte finden können.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III