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FriedrichHallo Gipsy,
großartig, Deine Ausführungen! Ich habe leider nicht die Zeit, mich ausführlich damit zu beschäftigen.
Danke! Dachte schon, dass keine Reaktion kommt, weil ich so nen Stuss zusammenschreibe
Und bitte „gypsy“ – genauso wie im Song von The Band :sonne:
FriedrichIch denke die Grenzziehung zwischen Soul, R&B und Jazz ist sowieso willkürlich. Die Übergänge sind fließend und wahrscheinlich wird es der Materie gar nicht gerecht, wenn man „reine“ Formen (hier Jazz, dort R&B, was ja meist auch heißen soll: hier Kunst, da Unterhaltung ) auszumachen versucht und Abweichungen davon als irgendwie hybride Formen bezeichnet. Das trifft nicht nur auf ältere Sachen zu – Louis Jordan und Earl Bostic würden mir spontan einfallen – das findet man auch später immer wieder. Viele hatten wir schon (Blakey, Cannonball, Silver), ich würde auch noch Herbie Hancock ins Spiel bringen (angefangen bei WATERMERLON MAN über FAT ALBERT ROTUNDA und HEADHUNTERS bis zu ROCKIT), Miles Davis (ON THE CORNER, JACK JOHNSON usw.), in den späten 60ern und frühen 70ern gab es massenhaft Sachen, die irgendwo zwischen „Jazz“ und „Funk“ zu verorten waren, dann CTI und selbst die schrägsten Avantgardisten wie Sun Ra, Roland Kirk oder Lester Bowie haben teils auch die bodenständigste R&B-Musik gemacht, oft, ohne dass man wirklich entscheiden kann, wo das eine aufhört und das andere anfängt. Beim Swing kann man sowieso nicht sagen, was da Kunst oder Entertainment ist und im Latin Jazz weiß kein Mensch, was profane Tanzmusik oder große Kunst ist. Ich selber mache da eigentlich auch keinen Unterschied.
Ja, am Ende laufen all diese Trennungen und Einteilungen ins Leere, das stimmt! Und spannend wird’s sehr oft an den Übergängen und Grenzen.
Zu Hancock… die Mwandishi Periode finde ich ganz grossartig, die ersten beiden Headhunters Alben auch („Thrust“ ist brutal unterschätzt, ist wohl fast noch eine Spur toller als „Headhunters“, wenn ich’s mir so überlege!)
Die Sachen aus den 80ern… na ja… ich hab die eine mit „Rockit“ drauf als CD, aber sonst brauch ich da wohl längst nicht alles zu haben…
Aber sowohl das als auch die erwähnten Grenzgänger unter den Avantgardisten (Bowie, Sun Ra, Kirk sowieso, von Sanders hab ich bisher noch eher die Finger gelassen, abgesehen von den Impulse-Alben… und ja, selbst Archie Shepp hat z.B. auf „Kwanza“ ein paar Versuche in die Richtung gemacht… und heutzutage ist er wohl fast genauso Blueser wie Jazzer…) finde ich meistens spannender als die weichgezeichneten CTI (und ähnliche) Alben. Die hör ich zwar gerne hin und wieder, aber ohne dass ich mich da richtig inspirieren lassen könnte. Miles muss ich eh nicht erwähnen… ich hab vor, in den nächsten Monaten mich mal durch die elektrische Phase der 70er zu arbeiten (macht dann wohl Sinn, mit dem „second quintet“ anzufangen, vermute ich, da beginnen ja die Gitarren und dann im „lost quintet“ das Fender Rhodes und der E-Bass).
FriedrichEtwas weiter unten findet sich ein Thread namens HIT THE ROAD JACK, in dem sich ein Purist meinte abfällig über die auf der gleichnamigen Kompilation versammelten Musik äußern zu müssen. Ich denke er hat mit seinem Beitrag einfach das Thema verfehlt. Schade!
Hab ich gelesen irgendwann… der Finger juckte einen Moment, aber ich hab dann doch nicht drauf reagiert.
Zum Ende aber noch die Anmerkung, dass ich diese Versuche, Einteilungen zu schaffen eben am Ende als Werkzeug, als Mittel zum Zweck oft eben doch sehr hilfreich finde – weil sie auch die Ohren öffnen können dafür, das spezifische in der Musik zu hören, das, was von den definierten Normen abweicht (ob es z.B. überhaupt irgendein Hardbop-Album gibt, das meiner eigenen strikten – theoretischen – Definition von Hardbop entspricht, weiss ich ehrlich gesagt nicht… beim genaueren Hinschauen und -hören löst sich das ja wie gesagt sowieso sehr oft auf).
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