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„… A Lyrical Genius and a Master of the Guitar“ + „US Singer/Songwriter-Legende“
So kündigten Konzertplakat und Eintrittskarte den eher unbekannten Musiker Eric Taylor an. Viele kennen vielleicht weniger seine Platten, aber ganz gewiß einige seiner Songs (die oft eher vertonten Short Stories gleichen), die von „namhafteren“ Kollegen gecovert wurden, so z.B. „Memphis Midnight, Memphis Morning“ und „Whooping Crane“ durch Lyle Lovett, „Joseph Cross“ und „Shameless Love“ durch June Tabor, „Dollar Matinee“ und „Storms“ durch Nanci Griffith.
Und so versammelten sich immerhin ca. 50 bis 60 Besucher im sehr schönen Alten Schlachthaus in Schwäbisch Hall, das einen wunderbaren Rahmen für das Konzert abgegeben hat: sehr guter Sound, eine fast andachtsvolle Stimmung, Konzentration auf die Musik und die Musiker (und nicht das in letzter Zeit – auch bei eher ruhigeren Konzerten – oft übliche Gequatsche im Hintergrund).
Eric Taylor an der akustischen Gitarre wurde begleitet von Mathias Schneider an der elektrischen Gitarre, Electric Slide Guitar, Pedal Steel und Keyboards. Die Arrangements (den Songs angemessen) sehr sparsam und karg, aber doch mit feinen Zwischentönen.
Geboten wurde ein Querschnitt seines Schaffens, u.a. meine beiden Lieblingssongs „Dean Moriarty“ und „Prison Movie“ von seiner ’95er Watermelon-Platte, aber auch viele Covers, u.a. „Across the Great Divide“ von Kate Wolf, „Highway Kind“ und „Where I Lead Me“ von Townes Van Zandt und auch ein Song des eher obskuren South Carolina Blues-Musikers Peg Leg Sam.
Zwischen den Songs erzählte Eric Taylor immer wieder seine witzigen, teils auch traurigen, jedenfalls aber sehr kurzweiligen Geschichten, in denen es nur so von amerikanischen Mythen wimmelte: Johnny Cash, Townes Van Zandt, Odetta und Jack Kerouac bevölkerten die Stories an diesem Abend.
Eric Taylor in toller Spiellaune, obwohl man ihm seine kürzlich überstandenen Herzoperationen natürlich deutlich angemerkt hat: die enorme körperliche Anstrengung eines zweistündigen Konzerts, auch mit seiner Stimme hatte er teilweise zu kämpfen. Da seine Songs aber ohnehin zerbrechlich und unfertig wirken, hat dies die Authentizität eher noch erhöht.
Insgesamt ein sehr feiner, lohnenswerter Abend.
Wer also in der Nähe einer der noch auf dem Konzertplan stehenden Städte wohnt: hingehen, es lohnt wirklich!
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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)