Re: Ray Charles – Pure Genius

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joliet-jake
7474505B

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Guter Thread, GTW, und klasse Foto :-)
Brother Ray… Einer der Wichtigsten für alles, was nach 1950 kam.

Ich halte die Jahre bei Atlantic für die wichtigsten, der für alle Beteiligten eine Win/Win-Situation war: Ertegun und RC machten sich gegenseitig groß. Die Tatsache, daß RC praktisch selbst bestimmte, was im Studio passierte, war wesentlich, wobei Tom Dowds Rolle trotzdem nicht zu unterschätzen ist.
Ray Charles (57), Ray Charles at Newport (58) und The Genius of Ray Charles (59) sind wesentliche Alben und ein guter Einstieg, die erst einmal verdeutlichen, welchen Einfluß er auf die darauffolgenden Jahrzehnte hatte: Arrangement, Songwriting, Gesangsstil.
Die Kombination „männlicher Sänger mit einer Handvoll weiblicher Backing-Vocals“ kam von ihm, genauso die Kombination aus Gospel, Blues und Jazz. Die Soulmusik der 60er Jahre ist ohne ihn undenkbar. Gesanglich mögen andere einen ähnlichen Eifluß gehabt haben, aber der Sound stammt zweifellos von ihm.
Die von GTW erwähnte komplette Atlantic-Box von Rhino sollte nirgends fehlen (allein die Aufmachung ist ein Augenschmauß).
Mit den Modern Sounds in Country and Western Music hatte er nach seinem Weggang von Atlantic 1960 bei ABC einen grandiosen Einstieg, aber meiner Meinung nach ging es danach künstlerisch nicht mehr bergauf.

Die Bio-Verfilmung Ray (2004, mit einem grandiosen Jamie Foxx) halte ich für sehr gelungen, und wer sich genauer mit ihm beschäftigen will, insbesondere auch, um die Details der ersten Jahre zu erfahren, sollte sich mit der ehrlichen Biographie von David Ritz auseinandersetzen (ASIN 3453500148, ISBN-10: 3453500148): Ein sehr guter und kompletter Einblick: Kindheit (Mutter, Tod des Bruders, Erblindung), musikalische Entwicklung (Tourband für Ruth Brown, Pianist und Arrangeur für andere Bandleader, Kontakt mit Quincy Jones, Verpflichtung für Atlantic durch Ahmet Ertegun, …), Drogen“karriere“, seine Ehe und Affären, …
Ich habe erst dadurch die Zusammenhänge erkannt und gelernt, welchen Einfluß er auf die populäre Musik des 20. Jahrhunderts hatte
(evtl parallel zur musikalischen Erkundung lesen.)

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