Frank Ocean – Channel Orange

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  • #77169  | PERMALINK

    captain-kidd

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    frank-ocean-channel-orange.jpg

    Der kalifornische R&B-Musiker Frank Ocean veröfentlicht am 20. Juli sein Major-Label-Debut Channel Orange. Der Typ ist Mitglied der Hip-Hop-Weirdos Odd Future Wolf Gang Kill Them All (unvergessen dieser Kracher), hat schon Songs für Justin Bieber geschrieben und hatte kürzlich sein Coming Out. Das Mixtape Nostalgia, Ultra aus dem vergangenen Jahr war schon gut, Channel Orange wird aber wohl regelrecht durch die Decke gehen. Absolut eigenständige Mischung aus Contemporary-R&B, alten Soul-Vibes, Hip-Hop-Coolness und Sounds aus der Zukunft. Das Album gibt es derzeit hier im Stream zu hören. Nach dem ersten Hören gebe ich mal aus der Hüfte ****

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #8532363  | PERMALINK

    shanks

    Registriert seit: 08.02.2009

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    Ja, doch. Ist sehr gut geworden.

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    #8532365  | PERMALINK

    shanks

    Registriert seit: 08.02.2009

    Beiträge: 15,864

    [COLOR=“Blue“]“Bad Religion“ bei Jimmy Fallon.

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    Es ist Breitling, scheiß auf deine Aldi-Uhr / Auf meinem nächstem Cover halt ich das Excalibur
    #8532367  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

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    Was für ein Song, was für eine Performance. Gefällt mir sogar besser als die etwas schnellere Albumversion. Da wir von dem Album sprechen: Ich höre es ja nur noch. So muss Popmusik klingen. Und verdammt, kann der Junge singen. Man höre zum Beispiel Pink Matter mit Andre 3000 von Outkast. Es zerreißt einem das Herz wie Ocean „given me pleasure, pleasure, pleasure“ singt. Weitere Highlights für mich neben dem schon bekannten Pyramids und Thinking About You sind Lost, Super Rich Kids, Bad Religion und Forrest Gump. Und Crack Rock groovt natürlich wie Sau.

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    #8532369  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Weiß jemand jetzt eigentlich genau, wann das Album in Deutschland rauskommt? War eigentlich vom 20. Juli ausgegangen. Der Plattenladen sagte heute jedoch, dass es am 17. erscheint – und der Rolling Stone schreibt, dass es heute erscheint. Übrigens ganz klar ***** das Album. Der Junge singt sich so die Seele aus dem Leib. Quasi das Voodoo für eine neue Generation. Prog-R&B. Futuresoul. Popmusik.

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    #8532371  | PERMALINK

    flash

    Registriert seit: 18.11.2005

    Beiträge: 3,069

    captain kiddWeiß jemand jetzt eigentlich genau, wann das Album in Deutschland rauskommt? War eigentlich vom 20. Juli ausgegangen. Der Plattenladen sagte heute jedoch, dass es am 17. erscheint – und der Rolling Stone schreibt, dass es heute erscheint. Übrigens ganz klar ***** das Album. Der Junge singt sich so die Seele aus dem Leib. Quasi das Voodoo für eine neue Generation. Prog-R&B. Futuresoul. Popmusik.

    Laut amazon.de ist es der 20. Juli. Sehr schönes Album übrigens. Einer meiner Faves ist Pyramids, was für eine Dramaturgie.

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    #8532373  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Track-by-Track

    Start

    Thinking About You

    Schon der erste richtige Song macht klar: Instant Classic. Ocean vermählt R&B, Soul, Hip Hop und Pop, schüttelt die Melodien nur so aus dem Ärmel – und, verdammt, wie kann der Junge singen.Trifft direkt ins Herz und das Falsett zerreißt es dann. *****

    Fertilizer

    Kurzer Zwischentrack der ein wenig nach einem Oldschool-Soul-Werbejingle klingt.

    Sierra Leone

    Sehr verspielter und langsamer Track, der sich in der zweiten Strophe zauberhafte Marvin-Gaye-Streicher gönnt. Am Anfang wirkt der Song etwas zerfasert, kommt dann aber zum kontemplativen Punkt. ****

    Sweet Life

    Musik riecht nach Strand – der Text ist aber bitterböse. Pharell hat mit E-Piano und stotternden Basslinien funky produziert. „My TV ain’t HD / That’s too real.“ Humor hat er also auch. Schöner Song – aber die Höhepunkte sollen noch Folgen. Schöner D’Angelo-Moment vor dem letzten Refrain. ****

    Not Just Money

    Super Rich Kids (Feat. Earl Sweatshirt)

    Absolut reduzierter Track, der auf die ersten Takte des Songs “Bennie and The Jets” von Elton John aufbaut. Genial wie er auf einer so einfachen Grundstruktur Melodie auf Melodie entwickelt. Frank wechselt außerdem zwischen Sprechgesang und seinem patentierten Crooning, Earl Sweatshirt von Oceans Crew Odd Future steuert auch noch einen relaxten Part bei. Textlich einer der besten Tracks des Albums, durchaus witzige Schilderung einer an Oberflächlichkeit zerbrechenden Jugend, die sich nach wahrer Zuneigung sehnt. „Too many bottles of this wine we can’t pronounce.“ Und dann baut das Genie den Refrain auch noch auch Zeilen des Hits „Real Love“ von aus Mary J. Blige zusammen. Absolut einzigartig. *****

    Pilot Jones

    Einer dieser Songs, der den Vergleich zum White Album der Beatles evoziert. Irgendwie eine Art experimentelle Skizze mit rückwärtsdrehenden Synthesizer-Melodien, Fingerschnipps-Beats, Sub-Bässen und aufgeschichteten Gesangslinien. Findet man so sicherlich nicht auf Album von Usher und anderen R&B-Konsorten. Und am Ende tönt sogar eine Flugzeugturbine, ganz wie weiland bei „Back in the U.S.S.R.“. ****

    Crack Rock

    Ein schnellerer, hip-hop-lastiger Track über Drogensucht und den Kampf dagegen. Ohne Zeigefinger, ohne Peinlichkeit. Einfach beobachtend und mit unterschwelliger politischer Anklage.. „Your family stopped inviting you to things.“ ****1/2

    Pyramids

    Nichts bereitet auf dieses Monument, auf diesen Genie-Streich hin. Ein 10-Minuten-Eisberg an Gefühlen, der den Bogen von der Wiege der Menschheit im alten Ägypten bis zur Moderne spannt. Vor allem betrachtet Ocean dabei die Rolle der Frau – von der schönen und einflussreichen Kleopatra damals bis hin zu einer Prostituierten heute, die in einem Nachtclub namens „Kleopatra“ anschaffen geht. Von der Black Queen zur Black Bitch. Und die Musik steht dem Text ins nichts nach und schafft ein neues Genre. Prog-R&B. Backwards-Beats, Techno-Synthesizer, Sub-Bässe, eiskalte Gitarren-Splitter, Casio-Beats, Autotune-Melodien, Pseudo-Bläsersections. Alles und noch mehr. *****

    Lost

    Und nach diesem Übetrack haut Frank einfach mal so die beste Radio-Single seit gefühlten 15 Jahren raus. Ein Song den mit seinen Gitarrenparts auch die engstirnigen Indie-Crowd mögen könnte. Die Streicher im Refrain sind pure Schönheit und diese Gesangsmelodie ist so wohlig melancholisch und klingt irgendwie wie der Abschied von der ersten Ferienliebe damals an der Ostsee. Spätestens bei diesem Track merkt man dann, wie absolut unglaublich dieses Album ist. Man fragt sich, wo er diese Ideen herholt und was jetzt noch kommen soll. Großes – soviel sei gesagt. *****

    White (Feat. John Mayer)

    Monks

    Da Frank die Hörer anscheinend nicht überfordern will, streut er vor dem kommenden drei emotionalen Höhepunkten des Albums einen luftigen Prince-Funk-Track ein. Gut, ich kenne Prince nicht – aber so stelle ich ihn mir vor. Für mich klar der schwächste Song des Albums- der jedoch echt nen witzigen Text featured. Unter anderem geht es um „Monks in the mosh pit“ und den „stage diving dalai lama“. In der letzten Strophe küsst Ocean dann wieder das Genie. Die besten Autotune-Momente seit Bon Iver auf dem Kanye-West-Album und geile Rückwärts-Beats. Trotzdem nur ***1/2

    Bad Religion

    Was für ein Song. Noch mal: Was für ein Song. Quasi sein Coming-Out-Track. Und er ist so wunder wunderschön. Wie er zum Beispiel „Leave the meter… running“ singt. Diese Verzögerung. Das geht ganz tief rein, wie Udo schon sagte. Allein sitzt er da im Taxi und bittet den Fahrer um Gesellschaft. Seine Liebe blieb unerwidert, die Dämonen machen ihn fertig. Und dann zieht er noch so viele Ebenen ein. Unerwiderte Liebe, Ängste vor dem Outing, Islamphobie – Tausend und eine Geschichte. Und das alles mit einer Emotionalität vorgetragen, die einem jedes Mal die Kehle zuschnürt. *****

    Pink Matter (Feat. Andre 3000)

    Die letzten Songs des Album sind wirklich unwirklich. Da hat einem „Bad Religion“ gerade das Herz zerfetzt, geht es so unglaublich traurig weiter. Immer weiter. Bis ins Innere der Trauer. „Giving me pleasure, pleasure, pleasure“, fleht er immer wieder. Wen dieser Vortrag nicht berührt, der muss tot sein. Sorry, das ist so emotional, so gefühlt, so, nochmals sorry, ehrlich… Wow. Und wo andere sich weiter in dem Schmerz suhlen würden, da schickt Ocean plötzlich den coolsten Rapper aller Zeiten Andre 3000 ins Rennen. Eine einfach unglaubliche Verschiebung der emotionalen Dimensionen – sublim und doch spürbar. Pures Genie. *****

    Forrest Gump

    Ein Song der klingt wie die Zigarette danach. Nach den emotionalen Explosionen einfach ein kleines Liebeslied mit Beats und Orgel und am Ende sogar einem beschwingten Pfeifen. Könnte so auch dem Headphone Masterpiece von Cody Chesnutt erklingen. *****

    End

    Fazit: Nur selten macht ein Album sprachlos. Dieses macht es. Vor allem die zweite Hälfte. Was Frank Ocean hier an Emotionen, Ideen und Melodien raushaut ist unwirklich. Ein Höhepunkt jagt den nächsten – und das alles in den unterschiedlichsten Stilen. Mal so ne Art Prog-R&B, mal purer Pop, mal beinahe folkigen Hip Hop und natürlich diese unnachahmlichen Balladen. Und diese Vielfalt sowie die zahlreichen kleinen Zwischenstücke machen das Ganze für mich zum Weißen Album des R&B. Zu einer genialistischen Wundertüte mit unsterblichen Songs. Und das bei einem Debüt. Unfassbar. *****

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    #8532375  | PERMALINK

    visions

    Registriert seit: 05.04.2006

    Beiträge: 11,780

    Ach Gott – den seh ich ja dieses Jahr live…
    Mal bei Youtube gucken, was der für Musik macht.

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    #8532377  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    Ein besseres R&B-Album habe ich seit Jahren nicht gehört. Swag’s smooth & sublime.

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    #8532379  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 3,982

    Danke an captain kidd für das Eröffnen des Threads und die ersten Eindrücke.
    Das erste Album von Frank Ocean ist bei den Erwartungen u. Eindrücken 2011 ziemlich untergangen, insgesamt hatten es nur etwa 4 User hier und da erwähnt und gehört. Irgendwie wurde kaum darüber gesprochen, so ist ungefähr meine Einschätzung. Aber das wird ja jetzt wohl anders werden…

    Welche Rolle spielt eigentlich die Farbe Orange hier, oder das orange Auto auf dem Cover vom ersten Album? Was hat das denn zu bedeuten?

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    #8532381  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ich bin derzeit noch eher unschlüssig. Eine spontane Begeisterung will sich jedenfalls bisher nicht einstellen. Vor allem die Produktion ist teilweise doch etwas dürr und klapprig, nach meinem Dafürhalten hätte da etwas mehr Salz und Pfeffer dem Werk recht gut getan. Unter den Stücken selbst konnte ich bis jetzt auch noch kein Highlight herausfischen. Das allseits gelobte „Pyramids“ finde ich ein eher zerfahren und richtungslos, irgendwie eine Reißbrettangelegenheit. Außerdem fehlt Frank Oceans Stimme über weite Strecken immer noch das gewisse charismatische Etwas, das hier auch „Channel Orange“ tragen könnte.
    Unterm Strich wohl ein ganz okayes Album, aber mit Sicherheit kein Höhenflug. Ein Vergleich mit „Voodoo“ greift jedenfalls nicht, denn davon ist Oceans Album dann letztlich doch ganze Dimensionen von entfernt.

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    #8532383  | PERMALINK

    juan

    Registriert seit: 20.07.2009

    Beiträge: 521

    pinchVor allem die Produktion ist teilweise doch etwas dürr und klapprig, nach meinem Dafürhalten hätte da etwas mehr Salz und Pfeffer dem Werk recht gut getan.

    Sehe ich genauso. An die Beats von z.B. „Novacane“ oder „Swim Good“ kommt hier für mich nichts heran. Da hätte man das sicherlich großzügige Budget besser in eine Session mit Tricky Stewart anstelle von Pharrell investiert, der ja schon seit fünf Jahren nur noch ein Schatten seiner selbst ist.

    --

    #8532385  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 3,982

    In letzter Zeit habe ich mir auch so einiges mal angehört, Du erinnerst Dich kürzlich an meinen Kommentar bei den Jahrgangsbesten. Da bin ich noch auf Anthony Hamilton gestossen, der seine Sache ziemlich gut macht. Ihr (pinch, Napoleon, Shanks..) solltet echt mehr zum Thema R&B schreiben, verlinken und berichten. Irgendwem wird schon was gefallen, falls es gut ist.

    Zum Album: wenn ich’s nicht wüsste, hätte ich wohl auf eine britische Produktion getippt, ziemlich unaufdringlich das Ganze. Ein bis zwei Hörproben wird es noch brauchen, bevor ich mich entscheide.

    --

    #8532387  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    Quite right, Thelonica. Unaufdringlich, ökonomisch, auf genau die richtigen Akzente reduziert. Das verliert nicht unbedingt gleich an eigener Prägnanz, bloss weil man es an einer großartig üppig groovenden Produktion wie „Voodoo“ messen will.

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    #8532389  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 3,982

    captain kiddDas Mixtape Nostalgia, Ultra aus dem vergangenen Jahr war schon gut, Channel Orange wird aber wohl regelrecht durch die Decke gehen.

    Ist das eine Prophezeiung? Dann könnte man die Umfrage ja auf später verschieben und irgendwann im Laufe des Jahres noch ranpappen…

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