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Der positive Ersteindruck hat sich für mich bestätigt, ein Album von solcher Geschlossenheit gab es von Neil lange nicht. Ich finde, muß man in seiner Diskographie schon sehr weit zurückgehen, um ein Album in ähnlich unvermittelter, intimer Direktheit anzutreffen, und da denke ich an die A-Seiten von „Rust Never Sleeps“ und „Hawks & Doves“, teilweise an „Harvest Moon“ und natürlich auch an den „Dead Man“ Soundtrack. Sonst warte ich ja immer geradezu auf den einen Track, der das ganze Albumgefüge in Stücke reißt, diesmal zum Glück vergeblich. Alles passt zusammen und klingt wie aus einem Guss. Der Produktion ist es gelungen, Neil klassisch erklingen zu lassen, ohne dabei auf alt zu trimmen. Dass sich die Texte dabei auf ausgetretenen Pfaden bewegen (wenn auch deutlich subtiler als beim letzten Album), fällt für mich dabei weniger ins Gewicht.
Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist, daß „Le Noise“ hier stellenweise in die Nähe berüchtigter Seitenprojekten à la „Trans“ oder „Landing On Water“ gestellt wurde. Der gute Neil hat uns schon weitaus heftigeres als die Lanois’sche Produktion zugemutet, purer als hier werden wir ihn sicher nicht mehr erleben. Und wohl auch kaum eleganter.
Ich bewundere nach wie vor Neils Experimentierfreude und seinen offenbar felsenfesten Entschluss, zumindest vom reinen Höreindruck her möglichst nichts zu wiederholen. Stilistisch ist „Le Noise“ sicher Neils konsequentestes Album seit „Mirror Ball“.
****1/2
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