Re: Liz Green

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stefane
Silver Stallion

Registriert seit: 24.07.2006

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otisIch hätte nicht gedacht, dass ihre Musik so leicht und locker, um nicht zu sagen humorvoll und unernst herüberkommen kann.

Ernst hatte ich nun bei Liz erwartet, aber auch sie lachte viel, kommentierte ihre Songs recht launisch und fesselte gleich von Beginn an, als sie noch vor der Bühne ohne Mikro zu singen anfing. Dort endete das Ganze auch mit dem großartigen Gallows. Was auf Platte durch seinen Hall Atmosphäre bekommt, besticht nun plötzlich durch seine trockene Natürlichkeit.

Liz‘ eigentümliche Stimme und Phrasierung, der unterschwellige Swing, die großartigen Songs und die feinen Arrangements machten den Abend dann auch ausgesprochen abwechslungsreich.

Ähnliches läßt sich auch vom Konzert in der Schorndorfer Manufaktur berichten, das leider nur sehr schwach besucht war (schätze mal, so um die 60 Besucher).

Los ging’s mit „Grinnin‘ in Your Face“ von Son House, vorne am Rand der Bühne ohne Mikro gesungen. Ein absolut überraschender Konzerteinstieg.
Als zweiter Song dann (jetzt mit Band und Verstärkung) der „Dyin‘ Crapshooter’s Blues“ von Blind Willie McTell, stark verfremdet, aber unglaublich intensiv und fesselnd.
Anschließend ein Song, der sich bisher auf keiner Veröffentlichung von Liz findet.
Sehr mutig und ungewöhnlich, ein Konzert mit zwei Covers und einem unveröffentlichten Song einzuleiten.

Liz Green das ganze Konzert über gut gelaunt, unglaublich locker, mit schönen, launigen Stories zu den Songs, die Atmosphäre dennoch sehr fokussiert und konzentriert, teilweise fast andächtig.
Und dann natürlich diese ungewöhnliche, aber fesselnde Stimme und Phrasierung.
Der Sound – wie meist in der Manufaktur – mehr als nur akzeptabel.

Als letzte Zugabe und Rausschmeißer dann mit „Bei mir bist du schön“ ein Andrew Sisters-Cover.

Ein lohnender und wunderschöner Konzertabend.

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)