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SZ, Nr. 156, 10./11. Junli 2010, S. 13:
Gehört, gelesen, zitiert
Jazz und Demokratie
Der Trompeter Wynton Marsalis ist nicht nur einer der berühmtesten, sondern auch einer der konservativsten. In seinem neuen Buch „Jazz, mein Leben“ (Siedler) spannt er den Bogen von der Jazz- zur Demokratiekritik:
„Zurzeit fehlt der Respekt vor dem ’swing‘, und das lässt sich mit dem gegenwärtigen Zustand unserer Demokratie vergleichen. Gleichgewicht ist notwendig, um so etwas Empfindliches wie eine Demokratie zu bewahren (…). Ist dieses (…) nicht länger vorhanden, entsteht ein Kampf darum, wer (…) die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. (…) Das gleiche ist dem ’swing‘ passiert. Unbekümmert übertönten die Schlagzeuger die Bassisten. Die wiederum wehrten sich mit ihren Verstärkern. Pianisten spieltenn kurze, abgehackte Rhythmen im Kampf gegen die Snaredrum. Die Rhythmusgitarristen warfen das Handtuch und gingen nach Hause. Die Bläser verloren alle Hemmungen und spielten die ganze Nach lang Soli zum selbenn Stück.“
Lange nicht mehr so gelacht! :doh:
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba