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1967
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Das letzte halbe Jahr von Coltranes Leben verlief verhältnismässig ruhig. Ein paar Gigs und ein paar Sessions… und dann endet leider auch schon mein chronologischer Durchgang durch Coltranes Werk – wohl deshalb hab ich auch einen Monat Pause gebraucht, aber jetzt läuft „Expression“ und der Rest wird folgen.
Die Daten:
22. Januar: Cobo Arena, Detroit, MI
15./22./27. Februar: Sessions im Van Gelder Studio
7./29. März: Sessions im Van Gelder Studio
23. April: Olatunji Center of African Culture, NYC (zwei Konzerte 16-18 Uhr und 18:30-20:30 Uhr)
17. Mai: Session im Van Gelder Studio
:: Januar ::
Am 22. Januar spielte Coltrane mit dem Quartett von Monk (auf halbem Weg erstetzte Alice Coltrane diesen dann am Piano) im Rahmen eines von George Wein organisierten Konzertes in Detroit. Daneben spielten auch: Sarah Vaughan, das Dave Brubeck Quartet, das Modern Jazz Quartet und die Gruppe von Clark Terry & J.J. Johnson. Coltrane hätte anscheinend mit seinem eigenen Quartett spielen müssen, aber seine Rhythmusgruppe sei nicht aufgetaucht (Thomas, 1975, p. 206, nach: Coltrane Reference, 359).
:: Februar & März ::
Von den Frühlings-Sessions erschien eine kurz vor seinem Tod von Coltrane autorisierte Auswahl auf dem Album Expression (AS-9120, erschienen ca. September 1967). Dabei gab’s wieder Unklarheiten mit den Datierungen: eine Session am 17. März fand ziemlich sicher nicht statt und „Expression“ bleibt damit unklar, was die Datierung betrifft. Nachdem die Session 15. Februar komplett aufgefunden (und veröffentlicht) worden ist, wurde zudem auch klar, dass „To Be“ nicht von dann stammt, es bleibt damit vorderhand auch undatiert. Das Stück wurde im Quartett mit Alice Coltrane, Jimmy Garrison und Rashied Ali eingespielt.
Der zweite, vorläufig nicht datierbare Titel, „To Be“, wurde dann mit Pharoah Sanders aufgenommen. Coltrane spielte Flöte, Sanders Flöte und Piccolo, die Rhythmusgruppe Coltrane-Garrison-Ali wird durch (vermutlich) Algie DeWitt am Batá Drum ergänzt. Dieses zusätzliche afrikanische (oder afro-kubanische) Element erstaunt gerade hier, da das Stück mit sanftem, offenem Getrommel Alis über einem Teppich von Alice Coltrane und Garrisons Bass, der sowas wie freie pedal points spielt, eine äusserst ruhige, lyrische Qualität hat – eine musikalische Meditation, könnte man wohl sagen. Das Flötenspiel der beiden Recken ist dabei zweckdienlich und schön, aber ich hätte doch wenig Lust, nach den 16 Minuten weiterzulauschen… da hätten sie dann doch zuerst noch ein wenig üben müssen. Übrigens steht in „Coltrane Reference“ (S. 762), dass Coltrane Altflöte in G spiele. Ob Sanders wirklich auf dem Piccolo soliert glaub ich nicht, klingt eher nach „normaler“ Querflöte (in C) für meine Ohren, aber ist schwer zu sagen.
Nat Hentoff schreibt in seinen Liner Notes zu Expression:
This last album is not titled as a memorial album or as an album in tribute because it was titled by Coltrane himself the Friday before his death on Monday, July 17, 1967. He and Bob Thiele were considering words that might apply to the sense of this album, and finally, Coltrane said, „Expression“ That’s what it is.“
„What about liner notes?“ Thiele asked. „I would like to put out an album,“ Coltrane said, „with absolutely no notes. Just the titles of the songs and the personnel. By this point I don’t know what else can be said in words about what I’m doing. Let the music speak for itself.“
Im Titelstück spielt Coltrane nach einem länngeren Klaviersolo ein suchendes, nervöses und bewegtes Solo, das aber doch nie den lyrischen Rahmen des Stückes sprengt (genausowenig, wie Rashied Alis streckenweise sehr intensive Begleitung das tut.
Am 15. Februar ging das Quartett dann wieder ohne Sanders ins Studio, Coltrane spielte bis auf eine Ausnahme Tenorsax, für „Tranesonic“ nahm er nochmal sein Altsax zur Hand. Die ganze Session inklusive Alternate Takes wurde 1995 auf der CD Stellar Regions veröffentlicht. Einzig das Stück „Offering“ war zuvor auf Expressions schon zu hören. Die (teilweise etwas seltsamen) Titel der Kompositionen wurden übrigens von Alice Coltrane aus Anlass der CD-Veröffentlichung gewählt, bis auf „Offering“, das Coltrane selbst 1967 betitelt hat. Dieses ist auch das Highlight der Session, besonders das lange ts/d-Duett in seiner Mitte! „Configuration“ ist ein weiteres intensives Stück, das vom Zusammenspiel Coltranes und Alis lebt und mit einem längeren Schlagzeugsolo öffnet. Dann folgt Coltrane mit einem Solo voller verdrehter Phrasen… bzw. mit einer Phrase, an der er sich abarbeitet. Grossartig! Diese beiden Stücke allein rechtfertigen schon die Anschaffung der CD!
„Jimmy’s Mode“ dann ist ein weiteres Bass-Feature für Garrison und fügt sich besser ins Gesamtbild der Session: Insgesamt ist die Musik getragener, lyrischer als das meiste, was 1966 aufgenommen wurde. Das mag auch mit der Abwesenheit Sanders‘ zu tun haben. Die Musik ist dennoch voller intensiver Momente, Ali glänzt immer wieder und mir scheint das Quartett sei sehr „zusammen“, Garrison in seiner Funktion als Rückgrat etwas entlastet, da die ganze Rhythmusgruppe perfekt eingespielt ist. Dennoch scheinen mir manche Stücke eher den Charakter von „sketches“ oder Proben zu haben als den von ausgereiften „performances“. Faszinierend ist der Blick hinter die Kulissen jedoch alleweil, und es besteht ja vielleicht noch immer Hoffnung, dass eines Tages auch noch die Session Tapes vom 27. Februar oder vom 7. und 29. März auftauchen…
Am 22. Februar entstand dann das grossartige Duo-Album Interstellar Space – das letzte grosse Highlight in Coltranes Karriere. Das Album erschien zuerst im August 1974 (Impulse ASD 9277), die CD enthält überdies die beiden Stücke, die ursprünglich 1978 auf der Compilation Jupiter Variation (Impulse IA 9360) erschienen.
Die Musik ist offen, Coltrane spielt diskursiv, er beisst sich weniger in seinen kleinen Motiven fest, lässt sein Spiel mehr fliessen, sein Ton ist entsprechend schön und klingt stark und fest. Ali begleitet ihn kongenial, sein Spiel geht in der Tat in alle Richtungen (Coltrane nannte es „multi-directional“), und es swingt, man spürt den Puls, auch wenn Ali ihn nicht ausspielt. In einem Interview mit Hank Shteamer/AAJ hat er sich u.a. auch zu Interstellar Space geäussert:
Interview mit Rashied Ali
von Hank Shteamer
AAJ, 31. März 2003
http://www.allaboutjazz.com/php/article.php?id=243AAJ: You’ve returned to the duet format throughout your career.
RA: I’ve dubbed myself ‚The Duet Drummer.‘ I just remember even before Coltrane or any of that, I’ve always played with just a saxophonist or a pianist, whoever was available. I love playing with rhythm sections; I do. But it was really more open playing just with another instrument- a drummer, whatever. And I’ve been doing that all my life just about.
And when I did Interstellar Space with Coltrane, that really put it on the map, but if you go back and listen to some of my records before Trane – with Archie Shepp, Marion Brown, Albert Ayler, Cal Massey, just a lot of different people ‚ you would hear me playing duets with Marion on some cuts, duets with Alan Shorter on some cuts, or duets with Archie Shepp. In fact, Archie Shepp and I, we played duets for almost six months before I went with Coltrane.
That concept came actually from listening to Trane because I first heard Trane play duets with Philly Joe Jones back in the fifties, and then I heard him play with Elvin Jones all the time, just duets. The whole band would split, and [leave] just the drummer and the saxophone. So that kind of got me up on that really.
So by the time I got to play duets with Trane, I was definitely ready for it. And since, I think I have more duo records than any drummer out. That’s been one of my fortes, although I love playing with a rhythm section.
AAJ: How did the idea for Interstellar Space come about?
RA: I didn’t have a clue what was happening. John told me that we were going to be going in to the studio, and I said, ‚Cool.‘ And I went in there, and I was setting up, and I didn’t see Jimmy, I didn’t see Alice; I didn’t see nobody else. And I was like, ‚Where’s everybody else?‘ and he said, ‚It’s just going to be you and me.‘ And I went, ‚Oh!‘
So everything was completely spontaneous except for at times I would ask him to give me some kind of clue as to what was happening, you know like, ‚Is this going to be slow like a ballad?‘ or, ‚Is this going to be in a certain time like 3/4 or 4/4? Is it going to be fast? Is it going to be slow?‘ Because you know, he would just ring the bells, pick up his horn and start playing.
And I’d been playing with him not that long anyways, and I’m like, ‚What the fuck?‘ And you know I would get in there, and I would play, and he would go, ‚How do you like that?‘ and I would say, ‚Well, I wasn’t quite prepared for it.‘ And he’d say, ‚Well, you want to do it again?‘ and I’d say, ‚Yeah, let’s do it again.‘
There’s probably some other takes of that stuff because we did a few things twice, but [John] didn’t really like to do that. But he saw I was in such agony that he would do that for me; that’s the kind of cat he was.
Am 27. Februar nahm das Quartett (mit Marion Brown-bells) zwei Stücke auf, die als „E Minor“ und „Half Steps“ gelistet sind, aber nie veröffentlicht worden sind.
Die Session am 7. März fand wieder im Quartett statt, Coltrane spielte aber nur auf zwei Stücken (Tenor), „Number One“ und „Ogunde“. Ersteres, eine dreieinhalb-minütige Miniatur, eröffnet das Album Expression, „Number One“ erschien zuerst auf Jupiter Variation und wurde der CD von Expression als Bonus Track beigefügt. Es ist eine langsame, hymnische Komposition. In diesen Studio Sessions fängt mir Alice Coltrane langsam zu gefallen an, sie schafft Stimmungen, das geht über das blosse auslegen von Teppichen aus. Leider kam es nicht mehr dazu, in dieser Richtung weiterzuarbeiten.
Die restlichen Stücke dieser längeren Session waren ein Drum-Solo (zwei Takes), ein Bass-Solo und ein Piano-Solo (zwei Takes, der eine erschien auf Alice Coltranes Album A Monastic Trio in verkürzter Version: der ganze Take dauerte 9:39, auf dem Album heisst das Stück „Altruvista“ und dauert 6:48).
Am 29. März war Coltrane erneut im Studion von Rudy Van Gelder. Mit Alice, Garrison und Ali nahm er sechs Titel auf (Number Two, Four, Five, Six, Seven, und Eight), die allesamt unveröffentlicht blieben. „Number One“ könnte darum fehlen, weil ein Stück dieses Namens die Session vom 7. März eröffnet hat (es ist wie erwähnt am Ende der CDExpression bzw. auf der Compilation Jupiter Variation zu finden). Weshalb „Number Three“ fehlt ist unklar.
:: April ::
Vom 27. März – 1. April hätte Coltrane im Colonial Tavern in Toronto spielen sollen, hat aber abgesagt – er hat in dieser Zeit überhaupt die meisten Auftritte abgesagt, wegen gesundheitlicher Probleme. Zudem kam am 19. März Oran, sein dritter Sohn zur Welt.
Er hat im April auch drei Konzerte in Colleges in Chicago und einen Gig im Jazz Workshop in San Francisco abgesagt.
Am 23. April trat Coltrane dann aber mit Sanders (Tenor), Algie DeWitt (Batá Drum, ev. Bass) und der üblichen Rhythmusgruppe im Olatunji Center of African Culture in New York auf. Die Gruppe gab zwei Konzerte, das erste wurde aufgenommen und 2001 auf der CD The Olatunji Concert: The Last Live Recording (Impulse 314 589 120-2, 2001) veröffentlicht. Man hört streckenweise zwei Bässe, daher die Annahme, dass DeWitt auch Bass gespielt habe, Perkussion hört man keine weitere, die Anwesenheit von Juma Santos wird daher in „Coltrane Reference“ nicht angenommen (darüber hinaus erwähnt Santos auf seiner Website auch nicht, jemals mit Coltrane gespielt zu haben – über die Wayback Machine hier die letzte gespeicherte Version).
Aufgenommen hat Bernard Drayton im Auftrag von Coltrane, darüber berichtet Ed Rhodes in seinem Text im Booklet der CD (der auf einem Interview mit Drayton beruht. Drayton hatte sich einen Namen gemacht durch seine Aufnahmen von Konzerten, u.a. eins von Don Pullen und Milford Graves, das diese pressen liessen und im Selbstvertrieb verkauften (Nommo?):
One day in the spring of 1967, Bernard Drayton got a phone call.
„I’m sitting at home on Saturday morning. Phone rings . . . my mother picks it up . . . and comes casually in to me . . . ‚There’s a Mr. John Coltrane on the phone.‘ . . . And I immediately freaked. ‚Who? Trane? What’s he callin‘ me for?‘ I didn’t believe it till I picked up the phone.“
[…]
„Tranee, in this little quiet voice . . . ‚Bernard?‘ I said yes. ‚This is John Coltrane.‘ He said, ‚Milford Graves gave me your number. He told me you do recording.‘ I said, ‚Yes I do.‘ He said, ‚Well, I’m going to do a concert and I really would like you to record it.‘ I said, ‚Great. I’d love to record it. When is it?‘ He said, ‚Tomorrow.'“
Er berichtet dann weiter, wie er ohne eigenen Wagen seine ganze Ausrüstung aus dem Blue Morocco in der Bronx ins Olatunji Center bringen musste, wie er dort unter widrigen Umständen aufnahm, und wie er nur das erste Set aufnehmen konnte, da er sonst seine Mitfahrgelegenheit heim verpasst hätte…
Dazu passt, wie David Wild in seinen Liner Notes meint, dass es sich bei der Aufnahme um letzte Worte handelt – Coltrane heuert selbst jemanden an, um diese festzuhalten, wohl im Wissen darum, dass es eben diese letzten Worte werden könnten:
Last words. All cultures honor them, see them as something special, a last attempt at communication by one who will soon be beyond contact. They become epitaphs: for some a final restatement of what was central and valued in the life past, for others a glimpse of what might yet have been. Musicians who might have preferred music to words for their last thoughts are often robbed of that opportunity, their creative energy eroded at life’s end by the rising tide of time, their final measures tacet. But for a few, such as John Coltrane, the onrush of disease and debility cannot quench the creative flame. In place of words, these few leave music that burns as brightly as anything that came before.
Das Konzert im Olatunji Center of African Culture war nicht das allerletzte, aber das letzte in New York, und das letzte, das aufgezeichnet wurde. Babatunde Olatunji wurde 1927 in Nigeria (im Dorf Ajido) geboren, 1950 kam er mit einem Stipendium (um Politikwissenschaften zu studieren) nach New York. Er gründete eine Tanz- und Trommelgruppe… und landete mit „Drums of Passion“ einen Überraschungshit. Coltrane war vermutlich spätestens 1961 mit ihm befreundet (ihre Gruppen spielten nebeneinander im Village Gate). 1962 enthielt das Album Coltrane ein Stück, das „Tunji“ betitelt war. 1966 begann dieser, Geld zu sammmeln für eine Schule, in der afrikanische Sprachen, Musik und Kultur gelehrt werden sollte; Coltrane spendete mehrmals. Eröffnet wurde das Olatunji Center am 27. März 1967 (an der 125th St. in Harlem). Coltranes Auftritt war der erste im Konzertraum des Zentrums. Das Bild, das auf dem Cover der CD zu sehen ist, wurde für das Konzert geschaffen, Coltrane trat auf in einer Sonntagnachmittag-Reihe namens „Roots of Africa“ (interessanterweise spielt er auf dem Bild Querflöte… auf den ersten Blick vielleicht eins der typischsten Instrumente der europäischen Musik). Afrika macht sich in der Musik bemerkbar durch den Einbezug der Batá Trommel, aber auch durch die Wahl des ersten der beiden Stücke: „Ogunde“, auf dem Traditional „Ogunde Varere“ beruhend, einem Afro-Brasilianischen Folk-Song (den Coltrane kurz zuvor in einer ganz kurzen Version für das Album Expression eingespielt hatte). Gemäss Wilds Liner Notes hat der Komponist brasilianische Francisco Ernani Braga, der das Stück 1947 für die klassische Sopranistin Bidú Sayão arrangiert habe, den Titel als „Prayer of the Gods“ übersetzt und es als „Negro spiritual in African dialect“ beschrieben. Es lässt sich so mit Coltranes „Spiritual“ vergleichen, das seinerseits eine Variation auf „Nobody Knows the Trouble I’ve Seen“ ist.
Coltrane und Sanders spielen beide äusserst intensive Tenor-Soli, und intensiv wird die Musik auch im zweiten Stück, „My Favorite Things“, nachdem Garrison seine schöne Bass-Einleitung zu Ende gespielt hat. Coltrane spielt Sopran und sein Ton hat ein Gewicht, dass man fast an ein Altsax denkt. Er spielt zwei unglaubliche Soli – die meine These oben endgültig widerlegen, dass er das Sopran endgültig ausgelotet habe (vielleicht war dem so, aber im April 1967 ging’s weiter!). Sanders bläst zwischen den Coltrane-Soli ein tolles Tenor-Solo und es gibt auch eine kurze Passage des kollektiven Spiels. Gegen Ende wird die Musik von der Wucht des Ali’schen Getrommels fast weggeblasen. Grossartig!
Leider leidet die Aufnahme unter mangelhafter Qualität (der linke Kanal fällt hie und da fast ganz aus, die Instrumente sind nicht sehr ausgeglichen aufgenommen), aber das tut der Bedeutung dieses Dokumentes keinen Abbruch – dies ist im sprichwörtlichen Sinn „music to end all music“ (ich lege jetzt mal das Debut-Album von Led Zeppelin auf…mal schauen ob das geht…)
David Wild endet seine Liners mit der folgenden Passage:
We can thank Coltrane himself for this recording: Perhaps aware of what was to come, he made arrangements with Bernard Drayton, an engineer with strong jazz ties who had recorded other members of the new-music scene, to tape the date. Although Ali remembers that Coltrane „used to confiscate all the tapes that were recorded for him“ and „would take them home,“ the master tapes have remained with Drayton ever since. Finally available, they restore the last words of a master, giving us one final chance to hear what Billy Taylor introduced that Sunday as „one of the most remarkable forces in jazz.“
:: Mai ::
Am 7. Mai spielte Coltrane mit Sanders, Garrison, Ali und DeWitt (ohne Alice) im Famous Ballroom der Left Bank Jazz Society in Baltimore, Maryland.
Der Saxophonist Ellery Eskelin hat auf seiner Website eine tolle Dokumentation über die Left Bank Jazz Society und Joel Dorn hat (neben anderen) auf seinen diversen Labels (Label M, Hyena) einige Konzerte veröffentlicht (andere erschienen auch bei Prestige, Verve oder Fresh Sound). Das personnel-listing bei Eskelin stimmt allerdings nicht mit jenem aus „Coltrane Reference“ überein.
There had been speculation that the 5/7/67 concert by John Coltrane had been cancelled. It has since been confirmed that this concert did indeed take place on the date listed and that this was in fact John Coltrane’s last performance.
Eskelin wurde zudem auf dem Coltrane-L Listserv am 10. November 1998 wie folgt zitiert (nicht am 9. November wie „Coltrane Reference“, S. 362 sagt, und nicht er hat das so dort geschrieben, sondern jemand – David Gartner, den ich schon an verschiedenen Orten im WWW getroffen/kennengelernt habe – hat ihn zitiert… der URL der Left Bank Jazz Society funktioniert übrigens nicht mehr – ich weiss nicht, ob die LBJS mittlerweile eingegangen ist, oder ob’s eine neue Website gibt, eine Suche auf http://www.baltimoremd.com verlief ergebnislos):
Hi,
Sometime back I posted on the activities of the Left Bank Jazz Society
of Baltimore. Many of you have asked to be kept informed about anything
learned regarding the Left Bank Jazz Society’s presentation of John
Coltrane on 5/7/67 (which was in dispute) as well as any news regarding
tapes of the many concerts presented by that organization. I have news
of both…First off, the listing is posted at:
http://home.earthlink.net/~eskelin/famous.html
just click on the picture of the Famous Ballroom…The Coltrane concert:
After I first posted the lineup of LBJS concerts from ’64 to ’67 I
received word from Lewis Porter (author of the recent Coltrane
biography) that the Coltrane 5/7/67 performance had been canceled. I
recently re-posted the lineup on my web site with this disclaimer and
subsequently received news that perhaps Mr. Porter was changing his
stance on that issue. In a recent message he tells me that he has
received verification from someone who claimed to be there and that he
was researching the matter further.I contacted the Left Bank Jazz Society directly (they are still in
existence although not doing so well) and spoke to a Mr. Fowler who
confirmed that the Coltrane concert of 5/7/67 did take place. Apparently
it was the only time that The Left Bank Jazz Society presented Mr.
Coltrane. Mr. Fowler also put me in touch with another member of the
LBJS. Neither Mr. Fowler or his associate were in attendance (Mr. Fowler
was in Vietnam and his associate was in New York) but they were both
intimately involved in LBJS productions and told me this about the
performance:1. There was a long line of people to get in.
2. There was standing room only at the event.
3. Coltrane got out of his sickbed to play this concert and that
Coltrane was very heavy (overweight).
4. Many in the audience were thrown by music that was characterized as
avant-guard and „Middle Eastern“ sounding. Apparently they were
expecting a more straight ahead thing.I also have friends in Baltimore who saw Coltrane in this late period.
It was never clear to me until now that this was likely the same concert
as listed in the LBJS yearbook as I originally posted.The Tapes:
The Left Bank Jazz Society is in possession of 300 tapes of some of the
concerts presented between 1966 and 1972. They are brittle and beginning
to fall apart. There may also be some problems on some regarding bleed
as they may have been recorded on both sides of the tapes. Also, I
believe he said they were 3/4 inch tapes (or some size that is not in
common use anymore).These tapes were made for the Left Bank Archive. They gave one copy of
tape to the bandleader which apparently is how a couple of the tapes
have been released. There was a Joe Henderson CD released a number of
years ago from this archive.Now the Left Bank is looking for a buyer for the entire archive in order
to raise money for the organization, someone who can handle the
legalities of estates, royalties etc and of course transferring the
tapes properly. I suggested a University but they seem to think that a
record label would be best since they would be equipped with lawyers who
could handle getting permission from artists etc..The Left Bank Jazz Society is now only doing 6 concerts per year and the
audience is aging and dwindling. I remember when all they had to do was
open the doors and the Famous was packed. Apparently those days are
over. It would be a shame for all those tapes to be lost or destroyed so
I’m putting out the word for anyone who might have connections to an
organization that could handle a project of this size.Anyone who is SERIOUS about this may email me for the contact
information.The Left Bank Jazz Society has a Web Site at:
http://www.baltimoremd.com/leftbank/index.htmlThey may even have copies of certain yearbooks left.
Thanks,
Ellery Eskelin
Die Autoren von „Coltrane Reference“ haben weiter geforscht und so auch die korrekte Besetzung bestimmen können. Zudem stiessen sie im Down Beat vom 28. Juni 1967, p. 56, auf einen kurzen Hinweis auf das Konzert, und noch einmal am 16. April 1970, p. 40: Als Cannonball Adderley dort aufgetreten sei, habe er „the biggest crowd sinde the one drawn by John Coltrane, who played one of his last concerts at the Famous Ballroom in 1967“ angezogen.
Ich wage ja kaum zu träumen, dass auch das Coltrane-Konzert noch eines Tages aus der Versenkung auftaucht…
Am 14. Mai hätte Coltrane mit seiner Gruppe, dem Festival Orchester sowie Streichern am Los Angeles Jazz Festival spielen sollen, sagte den Auftritt aber ab.
:: Mai ::
Am 17. Mai schliesslich begab sich Coltrane zum letzten Mal ins Studio von Rudy Van Gelder in Englewood Cliffs, New Jersey. Mit Pharoah Sanders, Alice Coltrane, Jimmy Garrison, Rashied Ali und Algie DeWitt. Zwei lange Stücke wurden aufgenommen: „None Other“ (14:28) und „Collidoscope“ (35:52). Auch sie blieben unveröffentlicht.
:: Juni ::
According to Michael Zwerin, in June 1967 Coltrane declined an offer to work at the Village Vanguard. From the Village Voice („Trane,“ by Michael Zwerin, July 27, 1967, p. 11): „The last I heard about Coltrane was in June. […] Max Gordon told me he had called Trane to find out if he was interested in working the Vanguard. Trane said sorry but he was practicing, working on something ne, and he didn’t feel ready to play in public yet. I wondered, then, what it was he could be preparing for us.“
~ Coltrane Reference, 364
Vom 13.-25. Juni hätte Coltrane im Lighthouse in Hermosa Beach, CA, auftreten sollen. Auch das hat er abgesagt. Möglicherweise hat er zudem um diese Zeit auch einen Auftritt an der Universität in Chicago abgesagt.
In einer Pressenotiz vom 20. Mai war Coltrane im Line-Up für das Festival in Newport aufgeführt, in den Inseraten vom 24. Juni dann aber nicht mehr.
Coltrane, Olatunji und Yusef Lateef haben zudem vereinbart, eine Konzertreihe zu produzieren. Das erste Konzert hätte am 14. Januar 1968 in der Carnegie Hall stattfinden sollen. (Coltrane Reference, 364: „Information from ‚John Coltrane: My Impressions and Recollections,‘ by Babatunde Olatunji, unpublished manuscript, archived at the Institute of Jazz Studies.“)
:: Juli ::
Am 16. Juli ging Ben Riley in Coltranes Haus in Dix Hills, um mit Coltrane aufzunehmen. Er äusserte sich dazu in einem Interview mit Don Williamson, geführt für All About Jazz im Dezember 1999 (http://www.allaboutjazz.com/iviews/briley.htm):
AAJ: You went with Alice Coltrane after that.
BR: Yes. I was supposed to record with Trane. He died on my birthday, and we were supposed to do some recording that week.
AAJ: That was July 17?
BR: Yes. I was at his house on the sixteenth. He had a recording studio in his house. I didn’t know he was sick. I went to his house, and he apologized and told me he wasn’t feeling well. He said that he’d call me the next day to reset a date. That was it. He went south that night. Then Alice had me do some overdubbing on some of Trane’s music. I overdubbed a part with the Los Angeles Symphony Orchestra. I went on the road for a couple of gigs with Alice. Joe Anderson recorded that group. Ron Carter was on bass, and Pharaoh Sanders played sax. Then Alice, Charlie Haden and I did a tour for Impulse. It was an interesting time because it was a whole musical change for me. I was playing her „Cosmic Sound,“ as she called it. It was an altogether different thing for me because it made me interpret in a new way. Roy Haynes asked me, „How can you play with her? How do you figure out how to play all of those different rhythms?“ Roy took my place one night when I couldn’t make it. When I saw him, he said, „OK, now I see what happens.“ She has so many different parts to play on that you have to find just one rhythm that you’re strongest on. Her music freed me to go another direction. I stayed with her until 1979.
Am 17. Juli starb John Coltrane um vier Uhr morgens.
Am 21. Juli fand die Beerdigung in der St. Peter’s Lutheran Church in Manhattan statt. Über tausend Leute fanden sich ein. Zu Beginn der Zeremonie spielte Albert Aylers Quartett, zum Ende dann das Ornette Coleman Quartett.
Coltrane wurde im Pinelawn Memorial Park in Farmingdale, Long Island, begraben.
Im Sommer hätte Coltrane bei Ravi Shankar in Los Angeles lehren wollen.
In the Atlantic Records files there is a short note dated April 12, 1968, from the U.S. Information Agency telling Nesuhi Ertegun that there had „recently“ been a memorial concert for Coltrane in Ibadan, Nigeria.
~ Coltrane Reference, 366
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba