Re: Chronological Coltrane

#7658415  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 68,141

In der Tat grosse Klasse, Wheelin‘ and Dealin‘! Wess ist wohl tatsächlich der Sieger hier, wenn’s denn einen geben muss… er hat ein paar sehr abenteuerliche Momente und sein Flötenspiel ist toll (er ist wohl vor Lateef und Kirk auftauchten mein Lieblingsflötist). Der Mastertake von „Wheelin'“ ist grandios, aber auch auf dem langen „Robbins‘ Nest“ gibt’s tolle Soli zu hören. Waldron ist der straw boss hier, wie so oft auf solchen Alben, und auch er hat ein paar ganz tolle Soli, wie er aus kleinen Motiven ein Solo aufbauen kann ist toll, und hier ganz schön zu beobachten! Ein grosser Unterschied macht für mich Doug Watkins – sein Spiel ist erdiger, tiefer, voluminöser, mehr gefühlt als gehört (also zumindest auf der Skala… er ist durchaus kein „felt bass player“, man hört ihn sehr wohl!) im Vergelich zu Chambers, und er legt einen fantastischen Boden (hält er auch Taylors Rosse im Zaum? Denke Waldron hilft diesbezüglich auch, im Vergleich zu Garland ist er ja einiges rhythmischer).

Auf diesem Bethlehem-Album findet sich eine nette 4-Track Session mit Poll-Zweiten, -Dritten und -Vierten… Donald Byrd spielt hier sehr flüssig, noch lyrischer als sonst, auch Frank Rehak ist toll, ihn hört man viel zu selten! Al Cohn spielt Barisax, Gene Quill Alt, Eddie Costa, Oscar Pettiford (der oft als Leader angegeben wird) und Ed Thigpen bilden eine schöne, relaxte Rhythmusgruppe, die streckenweise mehr nach Basie als nach Bop klingt. Auf dem ersten Stück spielt Philly Joe Schlagzeug, und da ist plötzlich wieder dieser treibende Groove, der mir soviel Spass bereitet! Ausgerechnet auf dem Stück mit Philly Joe ist übrigens auch noch Freddie Green dabei.
Zum Poll: es geht um den Down Beat Critis Poll von 1957 – Quill war 4. hinter Pepper, McLean, Cannonball), Thigpen zweiter hinter Philly Joe, Al Cohn und Cecil Payne waren gemeinsam auf dem 2. Platz der Barisax-Liste. Da in Art Langes Notes (Dec. 1993, Rhino/Avenue Jazz Doppel-CD von 2000) nichts über Rehak, Coltrane, Costa und Pettiford steht nehme ich an, sie seien die jeweils erstplacirten gewesen? Seltsam eigentlich, müsste doch J.J. gewesen sein, der hatte da ja die grandiose Band mit Bobby Jaspar, Tommy Flanagan, Wilbur Little und Elvin Jones! Und Rollins, nicht Coltrane (im Lichte von „Live at the Village Vanguard“, „Saxophone Colossus“, „Brilliant Corners“, „Sonny Rollins Vol. 2“, „Tenor Madness“…) – weiss da jemand mehr?

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba