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„Monk’s Mood“ im Trio (Coltrane & Wilbur Ware) ist die erste Aufnahme, die Coltranes Arbeit mit Monk dokumentiert. Das Stück erschien ursprünglich auf der Solo-LP „Thelonious Himself“. Sehr, sehr schön! Schade, dass es da nicht mehr davon gibt!
Griffins „Blowin‘ Session“… was soll man dazu noch sagen? Testosteron bis zum umfallen, dazwischen Lee Morgan, der mit fiesen Soli glänzt, angetrieben wird das ganze in typischer wuchtiger Manier von Art Blakey, am Piano sitzt Wynton Kelly, Bass spielt Paul Chambers. Die drei Saxophonisten sind einfach auseinanderzuhalten, Griffin gibt Gas, spielt alle seine verrückten Licks und tut dies alles wie immer so, als gäbe es nichts leichteres auf dieser Welt. Mobley geht hier etwas weniger unter, irgendwie gelingt es ihm dieses Mal, seine lyrischen Qualitäten besser zur Geltung zu bringen. Coltrane… ja, Coltrane! Hier gibt’s wohl nicht mehr viel an seinem Spiel zu mäkeln.
Und jetzt bin ich halb durch mit „The Cats“, einem meiner allerliebsten unter all den Prestige All Star Alben! Wieder Coltrane, Sulieman und Burrell, dazu Tommy Flanagan (der wohl eine Art Leader war, er hat ein sehr schönes Trio-Feature, das leider auf der Coltrane-Box fehlt), Louis Hayes (einige Zeit, vor er mit Cannonball Adderley bekannt wurde) und der grosse Doug Watkins. What a band! Auch die Kompositionen sind sehr schön: „Eclypso“ mit seinem Latin-Beat (wie damals meist werden die Soli über swingendem 4/4 gespielt), „Solacium“, „Minor Mishap“ und der relaxte, langsame Blues „Tommy’s Tune“ stammen alle von Flanagan. Der lässt in seinem Solo in „Solacium“ erst mal „Besame Mucho“ anklingen und zitiert danach Chopin… Sulieman gefällt mir ausserordentlich – blechig, strahlend, zuversichtlich, aber doch nie zu rein, immer wieder mit lyrischen Momenten, kleinen Denkpausen.
Interessant folgende Bemerkung aus den Liner Notes der Box:
As a side note, Flanagan told me that after this session Coltrane called him „maestro.“ One can see why! But there was a downside: Coltrane was afraid that he’d insult Flanagan if he advised him to practice „Giant Steps“ before the famous 1959 recording date. As a result, Tommy came to the session unprepared for the burning tempo that Trane would call off!
~ from Lewis Porter’s „Notes on the Music“, John Coltrane: Interplay, p. 12
Auch Kenny Burrell gefällt mir auf diesen frühen Sessions ausserordentlich gut! Noch besser kommt er dann auf „Kenny Burrell & John Coltrane“ zur Geltung!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba