Re: Chronological Coltrane

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gypsy-tail-wind
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redbeansandriceich bild mir ein, dass das eine zentrale Theorie von Aric/chewy auf organissimo ist – der ja nich nur Mobley sondern auch Marsh Fanatiker ist… nun hat der auch keine Probleme, da noch Phil Collins und Sun Ra mitreinzunehmen – aber ich mag die Idee – auch wenn die Vorstellung, dass Mobley echt Marsh gehört hat schon ein bißchen absurd ist… in Chadbourne’s Review von Informal Jazz ist auch ein Marsh/Mobley Vergleich – Chadbourne sagt übrigens, wegen ihm sollte das Album nur aus den Heads, Klaviersoli und Fours bestehen… „Elmo Hope mans the piano bench at the helm of this dream team, and while the liner notes call him the „nominal leader“ for the blowing date, he earns actual leader status by accomplishing two things. First, his solo spots are the best part of the record, […]“

Ja, seine Soli mögen die besten sein, aber ich bleibe dabei: er prägt das Album kein bisschen. Ist überhaupt nicht „sein“ Album, sondern ich höre das ziemlich eindeutig als eine Blowing Session. Ich hab zwar grad gelesen, was Chadbourne dazu sagt, und er mag recht haben, was das Niveau der Kompositionen betrifft, aber die „personality“ hör ich hier eben leider nicht, oder nur sehr sehr schwach durch. Da greif ich lieber zu anderen Alben von Hope! Hier Chadbourne:

Second, Hope provides original material that helps give the record its personality. It is typical to pass off the tunes at sessions such as this as just simple contrivances to launch soloists, but again it is a stretch to imagine an „informal“ recording session where even material as complicated as this is played. Both of the standards have arrangements that would leave jazz students, and some of their teachers, tying their shoes on the bridge. Hope’s „Weeja“ has a simple fanfare of a theme, sure, but it is arranged within a nifty series of short blowing spots. This is where the merry listener gets the treat of hearing Donald Byrd, Hank Mobley, and John Coltrane introduce themselves instrumentally, the latter tenor giant making a great ride of the bridge. Everything is tight, together, and without a hitch. Squeaking mouthpieces from Mobley and Coltrane are the only casual aspects.

redbeansandricezeitgenössischer Review von Charles Fox The only convincing soloist on this session is pianist Elmo Hope…; muss das Album mal raussuchen…

Hart hart… auch was er über Donald Byrd schreibt – ist eigentlich schon alles da, was man so gerne über ihn schrieb: „Donald Byrd must be the most over-recorded of all the younger musicians. Certainly I, for one, am growing very tired of hearing his glib, far-too-busy trumpet style. The trouble is that most of his solos are pointless, lacking both dynamics and any shape or pattern. A solitary exception on this record is his work in Polka Dots And Moonbeams, where his natural lyrical feeling is used to decorate a standard melody. But on originals, or even a 12-bar blues, he seems to lack genuine inventive powers.“
Da würd ich schon widersprechen, grad das erste Solo find ich ganz ok, ist ja auch das erste der Session überhaupt (ich höre das aus der Box, weiss nicht, ob die Stücke dort anders angeordnet sind). Das ist „sketchy“, eine Reihung von Phrasen, die nicht immer zusammenpassen und manchmal geht der Fluss verloren, aber das ist doch ein junger Trompeter in den Fussstapfen von Navarro und Clifford Brown, der seine Sache ganz gut macht.

redbeansandriceund im Lichte der Coltrane Diskussion ganz interessant, anderes Album: “Hank Mobley, a hard-toned, vigorous tenor soloist in the Sonny Stitt style…“ also genau das, was sie auch über Coltrane geschrieben haben, zu der Zeit…

Das macht wohl so halbwegs Sinn, aber wenn man die beiden unmittelbar nacheinander spielen hört wie hier oder auf „Tenor Conclave“ mit Sims/Cohn oder noch mehr auf „A Blowin‘ Session“, dann ist der Kontrast schon sehr sehr deutlich! Und für mich gehen da – trotz aller Liebe für Mobley – die Punkte sehr klar an Coltrane. Mobley kann nicht richtig aufblühen in so einem Setting, da kommt sein lyrisches Spiel nicht wirklich durch (und grad das gefällt mir sonst an seinen 50er Aufnahmen so und sie über die 60er Klassiker irgendwie erhebt… na ja, „Soul Station“ bleibt mein Lieblingsalbum von ihm, aber insgesamt eher 50er als 60er, und „Soul Station“ ist ja irgendwie die „Schwelle“ dazwischen, könnte man sagen).

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