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Anonym
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Meine Befürchtungen bestätigen sich immer mehr: eine schleichende, die Reizschwelle der Altleser behutsam anhebende Neuorientierung in Richtung neoliberales, neureiches und entsprechend kulturoberflächliches Publikum, dem es im Prinzip um nichts geht ausser schnellangelesene Bildung, um bei vorgesetzten Entscheidungsträgern punkten zu können wie „GQ“ und Co. es propagieren. Beeindrucken durch Wissen, aber innerlich leer, Empathie vortäuschend, so kommen mir Artikel wie der mit Ballack vor, dem man offensichtlich gesagt hat, dass er es mit einer Musikzeitschrift zu tun hat und sich freundlicherweise entsprechend äussern soll. Es geht dem Rolling Stone offensichtlich nicht mehr um das Ganze wie einige mir am Herzen liegende Leute hier schon gesagt haben. Aber diese Zeitschrift trägt nur noch den Namen, nicht mehr die Inhalte, die der Stone bis vor einiger Zeit transportierte. Die neue Chefredaktion nimmt nichts mehr ernst. Und die wirklichen Recken wie Doebeling, Schöler (jawohl!) und Co., über deren Position man sich so schön aufregen kann, weil man weiss, dass es ernstzunehmende Leute sind, deren Position immer des Nachdenkens wert ist, sind die einzigen, die mich davon abhalten, das Abo zu kündigen! Wenn sie nicht mehr sind und Rainer Schmidt, der in seiner ruinösen Tätigkeit für andere Publikationen, die prompt das Zeitliche gesegnet haben, wirklich Erfolg haben sollte, —- dann, ja dann werde ich mein Abo kündigen. Solange werde ich den still vor sich hinleidenden Schreibern, die ich immer geschätzt habe, die Treue halten!
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