Re: Jazz Reissues

#7623627  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 68,141

tejazzTHE AMBASSADOR ist eine Doppel-LP, aufgenommen 19.6.1969 (LP 1, Studio) bzw. 18.06.1969 (LP 2, live im Domicile). Wohl im Eindruck seiner Tourneen mit ein wenig orientalischen Einflüssen (Indien, Arabien). Ein paar Pop-Stücke werden auch verjazzt (Scarborough Fair, I Feel Free, On Broadway), insgesamt nicht so schlecht. Aber ich habe immer ein wenig das Gefühl, daß er mit einem Auge auf das Pop-Publikum schielt (was nicht wirklich schlimm ist) und sich daher seine Kompositionen etwas vom Jazz wegbewegen um den gerade herrschenden Mainstream zu gefallen. Zum Beispiel SAHARA mit 15 Minuten Spielzeit klingt, als wenn eine der Psychedelischen Rockgruppen die E-Gitarre mit Saxophon vertauscht hat und nun loslegt.
Aber das war wohl damals häufiger zu hören (z.B. die Kühn-Brüder) und ist eben auch ein wenig Zeitgeschichte.

Die LP ist nicht im besten Zustand, war auch wirklich billig. Ich wollte in Ruhe hineinhören, dafür reicht sie durchaus. Doldinger finde ich generell nicht so interessant, aber das liegt oft an der Orgel, mit der ich einfach Probleme habe. Gut finde ich bei diesen „mittelalten“ Doldinger-Platten, daß er einen Bassisten in der Band hat. Orgel-Baß reicht mir einfach nicht.

Ich hatte anfänglich etwas Mühe mit Ingfried Hoffmans Orgelspiel, bin aber mittlerweile zum Fan geworden (und hab auch die beiden Universal-Reissues von ihm – in dieser Billigreihe – gekauft). Aber wenn ein Peter Trunk mitspielt kann da natürlich kein Orgelbass mithalten (und auch sonst nicht allzu viele Bassisten).

Das mit dem Zeitkolorit macht manchmal Spass, manchmal wirkt’s auf mich als Nachgeborenen auch eher peinlich, niedlich-irrelevant oder einfach nur blöd. Bei Doldinger kann ich mir irgendwie alles vorstellen… gute Beispiele, die noch funktioneren wären für mich etwa Barney Wilens MPS-Album „Dear Prof. Leary“ oder die auch kürzlich wiederaufgelegten EMI-Alben von Hans Dulfer von 1970.

tejazzAch so, John Lewis: Das hätte was gehabt, ein Set mit den Atlantic-Einspielungen von John Lewis!
Ich habe eine Ewigkeit gebraucht, um die Platten zusammenzukriegen.

Schön sind auch die JAZZ ABSTRACTIONS, auf der er ja nicht spielt und die JAZZ PIANO INTERNATIONAL, auf der er drei Pianisten vorstellt. Leztere gab es, glaube ich, vor einiger Zeit auf einer spanischen CD.

Die meisten von Lewis‘ Atlantic-Alben gab’s früher oder später mal bei Collectables, viele davon auf Twofer-CDs. So habe ich auch „Jazz Piano International“ (gepaart mit „The John Lewis Piano“).

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba