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Ich hab‘ mich vor kurzem mal wieder etwas mit Art Farmer beschäftigt (konkreter Auslöser war „Many Faces of Art Farmer“) und ich bin wohl endgültig zum Schluss gekommen, dass Farmer ein Trompeter/Flügelhornist ist, der mich komplett kalt lässt.
Immer wieder mal habe ich mich unterschiedlichen Sessions angenähert, die zumindest auf dem Papier toll aussehen, aber mit der Ausnahme eines Stückes von der „From Sweden with Love“ Session, hat mich nichts emotional berührt.
Wenn ich versuche, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, dann fällt mir auf, dass es nicht an den unterschiedlichen Bands, oder den ausgewählten Stücken zu liegen scheint, sondern in der Tat an Farmer selbst. Vom technischen Standpunkt aus macht er alles richtig, er kann Balladen spielen, aber er kann auch vieles von Bop bis Modern Jazz. Nur mutet sein Spiel für mich akademisch, kalt an.
Interessanterweise gefällt mir die Musik gegen Ende der 50er besser als jene, die Mitte der 60er auf jeden Fall persönlicher wurde. Das Jazztet bleibt für mich eine äußerst blasse Formation, auch das eigentlich wunderbare Album mit Gigi Gryce versprüht nur einen Bruchteil des Charmes, den die späteren Sessions von Gryce/Williams atmeten.
Auch die an und für sich überzeugenden Einspielungen für Atlantic kratzen bei mir nur oberflächlich und ich komme nicht dahinter, warum ich nicht in den Bann dieser tollen Bands gezogen werden.
Insgesamt fällt mir auch bei näherem Nachdenken kein Trompeter ein, der mich derart außen vor lässt, wie Art Farmer.
Geht es jemandem ähnlich, kann mich jemand verstehen, oder mich sogar an die Hand nehmen und an Farmer heranführen?!
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III