Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Slash – Slash › Re: Slash – Slash
mischIch bin ja bekennender Motörhead-Fan und ‚Dr. Alibi‘ wäre auf Motörizer bestimmt im oberen Drittel gelandet. Trotzdem hört er sich eben nach Motörhead an. Ähnliches Problem bei ‚Crucify the Dead‘; an sich kein schlechter Song, aber eben Ozzy pur.
Verhält sich mit Stockdale im Prinzip ja auch nicht anders aber da ist es wenigstens eine Premiere. Dass Slash mit Ozzy und Lemmy gut kann, weiß man hingegen seit zwanzig Jahren. Aber gut, die Songs sind ja an sich tatsächlich nicht schlecht und dass er ein paar Traditionen pflegen wird, war klar ud ist ja auch ok.
Einzig die Lyrics sind bei ‚Crucify the Dead‘ (kalkuliert) aufregend: „A loaded gun jammed by a rose…“
Im Gegensatz zu Lemmys Doc-Geschichte, die er ja schon des Öfteren in Interviews bzw. in seiner Bio zum Besten gab, ist Ozzys Thema auf jeden Fall das spannendere. Wobei ich noch nicht weiß was ich davon halte soll, dass Slash hier über Ozzy ein weiteres Mal mit Axl abrechnet. Schon etwas seltsam, dass Ozzy in der ersten Person aus Slashs Perspektive die Vergangenheit ein weiteres Mal aufrollt. Könnte eine verkappte Antwort auf Axls noch verkappteres „Sorry“ sein.
Generell finde ich Slashs Beiträge auf der Platte etwas dürftig. Es ist zwar nicht immer zum Vorteil des Songs, wenn der Gitarrist versucht, sich bei jedem Song zu profilieren, aber es handelt sich hier schließlich um Slashs Solo Platte und nicht um ein ‚X Album feat. Slash‘. Wenn er mal richtig loslegen darf, wird’s dann auch gleich richtig gut, bestes Beispiel „Watch this“: kurz, ungezügelt, rau, wild. Das passt.
Vollkommen richtig. Eine eigenständige Handschrift kann er der Platte nicht so recht aufdrücken. Es fehlen die ganz großen prägnanten Riffs und die Solos für Ewigkeit, die ihm zu GNR-Zeiten so locker durch die Finger kamen und die ich schon bei VR vermisst habe. Schon bemerkenswert, dass er sich über weite Strecken selbst so wenig Raum gönnt, um komplexere, aufeinander aufbauende Gitarrenstrukturen zu entfalten. Wenn man an ausufernde Monster wie Estranged, Coma und Locomitive denkt, fragt man sich schon, was da los ist. Da hatte er gefühlt jeweils bei einem einzelnen Song so viel Spielraum wie hier auf dem gesamten Album. Ist kreativ die Luft raus oder wurde marketingtechnisch auf vermeintlich sperrige Beiträge verzichtet? Bei GNR waren es ja vor allem die Tracks jenseits der Sechs-Minuten-Marke, bei denen Slash glänzen konnte: Civil War, Rocket Queen, November Rain etc. pp. Die fehlen hier völlig. Ich will es ja nicht zu laut sagen aber auf „Chinese Democracy“ hätte er sich auf einem höheren Podium vergleichsweise freier austoben können.
--