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IrrlichtWas ich verwunderlich und auch etwas schade finde, da speziell die ersten vier bis fünf Alben unzählige hervorragende Tracks bereithalten, ganz abseits von den obligatorischen „Bird on a wire“, „Suzanne“ oder „So long, Marianne“.
Ja, das stimmt. Er spielt sie aber nur selten. Sisters Of Mercy und The Partisan gab es ja immerhin und natürlich Famous Blue Raincoat. Aber vieles andere aus der Frühzeit spielt er nicht.
Der Klang war selbst oben noch sehr gut, das stimmt allerdings (was man bei weitem nicht für jede Halle dieser Größenordnung behaupten kann). Das andere sehe ich anders – wie weit fasst Du bitte „sehr reduziert“?
Ich fand die Musik generell nicht überladen. Gerade die älteren Songs wurden aber eher reduziert gespielt, wie u.a. Sisters Of Mercy.
Doch, finde ich schon. Aber mal kurz zur Klarstellung: Wo hast Du denn gesessen?
Im Innenraum, relativ weit vorne im zweiten Block.
Ich werde das beizeiten nachholen, auch wenn der Querverweis alles andere als neugierig macht.
Der Gesang war damals schon sehr anders.
Da kommen wir nicht zusammen, allein, weil wir von zwei grundsätzlich unterschiedlichen Dingen reden. Zahm war Cohen nicht „schon immer“, sanft – wenn auch das nur bedingt – in der Melodieführung sicherlich; aber da war auch immer etwas Verstörendes, etwas Düsteres, etwas Karges und Unnahbares, eine Dissonanz, die nur durch Worte geschaffen wird. Das ist alles andere als zahm, sondern das Brodeln unter dem schönen Ton.
Man kann aber Brodeln nicht simulieren, wenn man es nicht spürt. Leonard Cohen ist eben mit fast 80 an einem anderen Ort. Aber es gibt noch diese Momente: Democracy (nicht gespielt), The Future, Tower Of Song, First We Take Manhattan.
Es ist ja nun nicht so, dass ich Cohen vollmundig gefedert hätte. Es war schlicht eine Ehre, den Mann mal in natura zu sehen. Und das er sich das heutzutage noch zumutet, nötigt mir jeden Respekt ab, der durch den großen Pulk zum letzten Drittel direkt vor der Bühne ja auch entsprechend gewürdigt wurde.
Ich kenne mich mit Liveaufnahmen generell meist nur wenig aus – habe hier aber immerhin noch eine relativ aktuelle Aufnahme von 2009 („Live from the Beacon Theatre New York“), die mich zwar nicht allzu sehr begeistert, aber auch nicht unbedingt enttäuscht. Ist ok.
Ich habe Live In London nochmal angesehen/angehört, das vermittelt einen guten Eindruck des späten Leonard Cohen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.