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Stormy MondayNun, er hat seine Enttäuschung recht gut beschrieben. Vielleicht waren schon die Umstände mit einem 4 Stunden- Stau ein dickes Haar in der Vorfreudensuppe, aber dazu kam dann noch ein Konzert, das Irrlicht im Ganzen nicht goutierte wie die 8999 anderen Konzertbesucher. Ihn nervte die Hammond, die Backgroundsängerinnen, die fehlenden Spannungsbögen. Eine Hammond, die sich nicht zurücknimmt manchmal würde mich auch nerven, Sängerinnen, die alles zududeln ebenso. Anderen Künstlern (Dylan, Cocker….) habe ich das auch schon nicht verziehen. Dabei habe ich ja gar nix gegen guten Backgroundgesang, nur muss er akzentuiert eingesetzt werden. Und so spulte sich in Irrlicht’s Augen vielleicht eine routinierte, streng durchchoreografierte Show ab, die nach Las Vegas gepasst hätte, aber weit von dem entfernt war, was er sich erhofft hatte. Diese Enttäuschung liess ihn auf die Uhr schauen, verdarb ihm die Freude. Und das hat er sehr schön beschrieben.
Ich hoffe, ich liege mit meiner Interpretation seines Berichts nicht zu sehr daneben.
Vermutlich nicht, aber ich denke, dass der Bericht, gut geschrieben wie er ist, einen sehr einseitigen Eindruck des Konzerts vermittelt. Die „Hammond-Orgel“ (die natürlich keine war) war in den ersten drei, vier Songs sehr prominent und war auf dem Weg mich zu nerven, als sie plötzlich quasi verschwand und nur noch sporadisch eingesetzt wurde. Im Gegensatz zum flächigen 80er- und 90er-Keyboard-Sound, den Cohen auf seinen damaligen Alben und Konzerten verwendete, wäre sie natürlich immer noch weitaus besser gewesen.
Die Backgroundsängerinnen sind wirklich nicht schlecht, sondern aus meiner Sicht sehr passend. Cohen ist IMMER mit Backgroundsängerinnen aufgetreten – von Anfang an! Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an spätere Sängerinnen wie Jennifer Warnes! Jedenfalls sind das keine Kaputtsängerinnen.
Der Eindruck, es habe sich um eine „eine routinierte, streng durchchoreografierte Show ab, die nach Las Vegas gepasst hätte“ gehandelt, drängt sich bei Irrlichts Kritik tatsächlich auf. Das ist natürlich eine maßlose Übertreibung. Ich finde, dass Cohen selbst diese riesige Halle in einen intimen Ort verwandelt hat. Und selbst wenn man sich an der Gefälligkeit mancher Arrangements stört, war das definitiv nicht Dylan 1978! Dafür war die Show viel zu leise, viel zu unaufdringlich.
Hast Du Cohen eigentlich mal live gesehen?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.