Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Das aktuelle Heft: Lob und Tadel › ROLLING STONE Mai 2010 › Re: ROLLING STONE Mai 2010
SatieeNein, das ist abwegig. Wer z.b. allein die biographischen Hintergründe von Gerhard Richter kennt, stellt solche Thesen nicht mehr auf.
Die „Wiedervereinigung“ liegt bekanntlich 20 Jahre zurück, sodaß dito unzutreffend wird, in die Neid-Kategorie „Ostdeutsche“ oder „USA“ noch zurückzugreifen. Es gibt die „Dokumenta“ in Kassel, die ART Basel oder die Biennale Venedig. Seit 1990 wurden sie auch für Kunst aus dem „Osten“ zugänglich. Also seit 20 Jahren !Mittlerweile sprengen vor allem Künstler/Innen aus CHINA den internationalen
Kunstbetrieb, sodaß noch gestriger anzunehmen bleibt, es gäbe unter uns ‚Deutschen‘ einen „Neid“ gegenüber „Ostdeutschen“, die erst in Amerika Erfolg hätten.
Nichts für ungut@GefährlicheBohnen, aber der ~Markt~, auf dem auch
N.Rauch erfolgreich mitspielt, ist längst aus den ‚Kinderschuhen‘ raus.
Nun, ich rede weniger vom Markt als vom „Average“-Rezipienten von Kunst. Man sieht ja hier an einigen Statements, welchen engen, kleinkarierten Kunstbegriff einige haben. Kunst und Kommerz – oh welche Sakrileg !
Dabei ist das sowas von normal: Rembrandt und andere Maler haben bereits im Barock lediglich ihre Unterschrift auf die damals populären Genrebilder (die ja jeder einigermaßen reiche Kaufmann haben wollte) gesetzt und es wurde gut verkauft. Dabei stammte es nur aus der Werkstatt. Das kann man gern weiter zurückverfolgen.
Nur weil Rauch große poppige Bilder malt und gut verkauft, ist das also Luschi-Kunst. Und er verbrät auch noch schön die Ikonographie des soz. Realismus. Das ist vielen fremd, und deshalb allein wird es schon abgelehnt, so meine persönliche These.
(Ich habe die Ausstellung gesehen und ich finde, Rauch macht das sehr subtil.)
Auf den chinesischen Kunst- und Musikmarkt bin ich sehr gespannt. Ich denke, da kommt noch viel auf uns zu. China öffnet sich immer mehr.
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