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ford-prefect Feeling all right in the noise and the light
Registriert seit: 10.07.2002
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Bin wieder von der dOCUMENTA zurück und muss sagen, es war exorbitant. War im Fridericianum, der Neuen Galerie und im Brüder-Grimm-Museum. Dazu spazierte ich quer durch die Karlsaue, ließ mich treiben und überraschen, auf welche Künstler und Stände ich treffe. Zum Beispiel saß da in der Allee eine junge Kunsthistorikerin in einer Hütte, der man zu bestimmten Uhrzeiten eigene Arbeiten vorbeibringen konnte, damit diese sie in einem kleinen Aufsatz bewertet – anschließend kamen die Rezensionen an eine Pinnwand und wurden in einer Zeitung gedruckt.
Wirklich interessante und hintergründige Exponate und Aktionen sah ich. Am Metallbaum gegenüber der Orangerie hatte ich zufällig ein nettes Gespräch mit einer jungen, fotografierenden Besucherin aus Houston, Texas. Wir unterhielten uns über Krauts, Rammstein und das „Disneyland Heidelberg“ :lol:
Wer vor hat, die dOCUMENTA zu besuchen: Falls man mit dem Auto anreist, die Kiste am besten rechts neben dem Hauptbahnhof auf dem Kulturparkplatz (eine große Freifläche) abstellen, dort darf man 24 h für mickrige 3 Euro parken. Auf dem HBF-Vorplatz stehen weiße Kassen-Container, wo man alle möglichen Eintrittskarten erwerben kann. Dann einfach mit den kostenfreien, blauen d13-Shuttlebussen, die alle paar Minuten halten, quer durch Kassel zur gewünschten Station fahren lassen, die Busse halten meist fast vorm Haupteingang. Der HBF hat aber auch einiges zu bieten, zum Beispiel das Comic-Museum Caricatura.
Etwas gut zu Fuß sollte man dennoch sein, vor allem für einen Spaziergang durch die grüne Karlsaue.
Übernachtet habe ich übrigens im Knast. Solange die dOCUMENTA in Kassel ist, dient ein ehemaliges Gefängnis als Hotel. Anfangs kommt man sich wirklich vor wie in einer Geisterbahn, hat man aber mal eine Nacht in einer kargen Zelle verbracht, verliert sich schnell der Schrecken. Die einstige Gefängniskapelle ist heute ein großer Aufenthaltsraum für die Gäste und sieht aus wie aus einem frühen Stanley-Kubrick-Film. Vor einigen Wochen fand dort eine Tätowiermesse und ein Graffiti-Event statt, so dass einige Zellen abgefahrene Street-Art-Wände zieren.
Angeblich soll in jenem Knast auch der Kannibale von Rotenburg untergebracht gewesen sein. Ende 2009 musste die JVA schließen (oder besser gesagt „öffnen“), da die Gebäude marode sind und sich eine Sanierung nicht mehr rentiert hätte.
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!