Re: 11.04.2010

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This charming man

Registriert seit: 04.05.2003

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dougsahmDas trifft es schon, was Du schreibst. Vor Jahren habe ich mich ja schon mal mit folgender These hinter den Büschen vorgewagt: Das Sein bestimmt das musikalische Bewusstsein mindestens genauso stark wie das Bewusstsein das musikalische Sein.

Selbstverständlich. Mindestens! Ob jemand 15 war oder 17, als die Pistols knallten, ob das in Berlin wahrgenommen wurde oder in Tuttlingen nicht: ein Unterschied ums Ganze, wie auch anders. Und nachholen kann man fehlende Erfahrungen nun mal nicht, allenfalls kann man versuchen, kulturelle Ereignisse im Nachhinein zu verstehen. Entscheidend für die Nähe zum Geschehen, sofern man nicht das Glück hatte, in London zu leben (und selbst dann): Lektüre. Die Weeklies. Hierzulande gab es nichts. Man erinnere sich an das Editorial in „Sounds“ (der deutschen Monatsschrift) zum Thema Punk, wo dem Autor (war’s Jörg Gülden?) in völligem Unverständnis buchstäblich schauderte. Wer was wann gelesen hat (oder nicht), läßt sich übrigens an jedem Beitrag hier im Forum ablesen. Die Wortwahl ist verräterisch. „Maxi“, „Synthie“ und dergleichen dorftrampeliges Vokabular aus irgendeiner geistigen Diaspora setzt eine gewisse Prägung voraus, fern der Hotspots und (vielfach) gebrochen über deutschen (Medien-)Alltag. Nicht als Kritik oder gar als Vorwurf zu verstehen natürlich, nur zur Untermauerung Deiner alles andere als gewagten These. Du mußt also keineswegs zurück in die Büsche. Hast Du die Sendung denn gehört?

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