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clasjaz Nun also, jedenfalls habe ich mir gleich von Hill die „Strange Serenade“ besorgt, obwohl die Platte, glaube ich, weder in Deinem Beitrag noch in einem anderen noch im Netz erwähnt bzw. freundlich bedacht wurde. … Sofern Du Dixon in Italy verfügbar hast – wie beurteilst Du das Album im Vergleich zu „Strange Serenade“?
hab weder noch verfügbar… bei beiden gibt es ja jetzt Grund zur Hoffnung auf so ein Box-Set (wobei: die Liste der Musiker, bei denen man sich so ein Black Saint/Soul Note Set wünschen würde, ist lang…) that said, nach dem ich jetzt ein kleines bißchen Dixon quergehört hab (im Moment Conquistador) erscheint mir die Parallele ganz plausibel… (also, es erscheint mir plausibel, dass es eine gibt, auch wenn ich natürlich noch nicht selber höre…) weiß ja nicht, in welchem Format du Musik hörst, clasjazz, aber falls es CDs sind, empfehle ich dir, zügig ein paar Hill Blue Note Alben zu kaufen, im Moment sind viele günstig, und wer weiß, wie lange die den EMI Kollaps überleben… Judgement scheint mir vielleicht eine gute Idee (siehe auch den Sternethread)
Song for Sysiphus sieht ja auf dem Papier spannend aus, hätt nicht gedacht, dass ich mal Tuba Fan würde, aber nach den Entwicklungen der letzten Monate…
schließlich nochmal in Sachen Coursil…
From the Secret Diary of Andrice Readbeans
Coursil, JacquesMinimal Brass (2005, Tzadik)
oberflächlich gibt es erstmal eine gute und eine schlechte nachricht… die schlechte ist, dass das ein album nur mit mehreren overgedubbten trompetenspuren ist und dass die drei stücke first fanfare, second fanfare und last fanfare heißen… die gute nachricht ist die anrührende geschichte wie john zorn der freejazz legende jacques coursil, der scheinbar durch einen absurden zufall, sein seinem ehemaliger französischlehrer ist, den ersten plattenvertrag seit 1969 gibt… das hier eine lebende freejazzlegende am werk ist merkt man eigentlich nicht wirklich, also, mit dem sunny murray esp album, auf dem coursil mitspielt, hat das hier nur sehr geringfügig mehr zu tun als byard lancasters funk alben… das was man sich unter trompetenfanfaren vorstellt ist die musik aber zum glück auch nicht… der sound von coursil erinnert mich im grunde an kaum einen anderen trompetensound den ich kenne, sehr luftig, aber dabei sehr clean, gar nicht so richtig an ein blechintrument gedacht im ersten eindruck, häte auch ein cello sein können… er variiert den sound auch ganz schön, weiß nicht ob das elektronisch ist… ziemlich viele verschiedene sounds aus der erweiterten chet baker/miles davis familie… könnte auch klassische trompete sein – aber ich glaub die ist strahlender, kraftstrotzender… die einzelnen spuren sind so ganz ruhige lange passagen, die meistens zwischen zwei tönen wechseln, einen ton halten, oder ganz einfache melodien spielen, lange phrasen, er benutzt wohl viel zirkularatmung… das sind effekte, die man nur mit einer orgel hinkriegt sonst, aber klanglich viel flexibler… irgendwo zwischen streichquartet und orgel… die musik hat so eine flirrende qualität, rhythmisch ist sie schwer zu fassen, er schafft es irgendwie, dass die musik nie stillsteht, immer interessant bleibt, sich trotzdem an sich die ganze zeit kaum ändert… das wort minimal im titel hatte natürlich was zu bedeuten – minimal music ist das hier wohl… und auch die fanfaren erkennt man durchaus wieder, so repetitive trompetenfiguren heißen ja so – auch wenn die musik mit schützenfest nicht das geringste zu tun hat… tolle cd!
Archie Shepp ist nicht ganz so leicht zu fassen, neben der Assoziation mit Dixon ist sicherlich auch zu erwähnen, dass er scheinbar in letzter Zeit Coursil, der offenbar seine Tätigkeit als Linguistikprofessor beendet (?), „unter seine Fittiche“ genommen hat, mit ihm zusammen auftritt und glaub ich auch irgendwie mit dem neuesten Album, dem Auftritt auf dem Hip Hop Album… zu tun hatte… grad Clameurs ist sehr textlastig, mit französischen Texten, und diffus am elektrischen Miles orientiert (?), ich würd wohl, wenn du letzterem aus dem Weg gehen willst eher mit Minimal Brass anfangen…
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