Re: Überregionale deutsche Zeitungen auf dem Prüfstand

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tugboat-captain

Registriert seit: 20.03.2008

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foeWir (Familie, eigentlich meine Frau) haben, neben einer lokalen Zeitung, seit Anfang der 90er Jahre die FR im Abo. Die FR stand uns lange politisch und thematisch am nächsten, hat in den letzten Jahren aber eindeutig an Boden verloren. Wie vielen anderen Zeitungen auch, haben ihr Inhaberwechsel / Umstrukturierungen / Layoutanbiederungen nicht wirklich gut getan.

Ich war auch, vor meiner Studentenzeit, Abonennt der FR. Gerade in dieser Zeit machten sich die Umstrukturierungen besonders bemerkbar. Das Layout ist dabei das geringste Problem – hier gab es meiner Meinung nach sogar einige Verbesserungen. Wenn das Leib- und Magenblatt aber dann doch politisch und gesellschaftskritisch überraschend anders tickt, als man es gewohnt ist, dann entfernt man sich Stück für Stück. Trotz alledem kaufe ich mir die FR noch, wenn auch sehr selten.

Vor einigen Jahren hatte ich ständig Zeitungen über mehrere Monate im Test, neben der FR war ich auch Abonennt der taz, an der ich nicht wirklich was auszusetzen hatte. Wenn auch der Vorwurf der zeitweisen Einäugigkeit nicht von der Hand zu weisen ist. In den letzten zwei, drei Jahren habe ich allerdings deren Entwicklung etwas aus den Augen verloren. Das lag u.a. daran, dass man manche Themen zu lapidar angegangen ist. So empfand ich den Sportteil (wie auch zeitweise einige andere Teile) immer als Zumutung, weil doch deutlich herausschien, dass man diesen eigentlich nur anbiete, weil die breite Masse es „brauche“. So las man dort selten kluge Analysen/Betrachtungen, sondern eher den satirisch-klischeehaften Blick von oben herab. Wie ich gehört habe, hat sich das nun geändert. In habe aktuell ein Kurzabo angefordert, um hier wieder auf dem Laufenden zu sein (das auch als Inspiration zu dem Thread).

Dennoch würde auch ich oben für die SZ abstimmen, weil ich mich doch sehr oft hier wiederfinde. Neben dem kann ich auch 15Jugglers zustimmen, was den Unterhaltungsfaktor betrifft.

Die FAZ habe ich eigentlich nie mit fesselndem Interesse gelesen, horche aber beim hiesigen Lob für’s Feuilleton auf.
Kann jemand ein paar Worte zur FAS verlieren? Was macht die Zeitschrift eurer Meinung so besonders? (Ich meine zumindest gelesen zu haben, dass sie für manch einen eine sonntägliche Pflichtlektüre ist)

„junge Welt“ hielt ich ein Mal in Händen, glaube mich aber daran zu erinnern, dass ich sie schnell wieder weggelegt habe (oder war das doch „Jungle World“?). Neues Deutschland…nie gelesen.

Die Welt ist nicht der Rede wert. Viel, viel weniger als das.

Die Zeit hatte ich ein Jahr im Abo. Inhatlich gab es (fast) nie einen Grund zum Meckern, ich war, ganz im Gegenteil, ein begeisterter Leser. Problem war nur, die alte Leier mit Die Zeit, dass ich kaum hinterherkam mit dem Lesen. Der Stapel „Will ich unbedingt noch nacharbeiten“ wurde größer und größer. Ich hätte mir die Zeitung auch gerne mit in die Bahn/Bus genommen, aber das Format lässt das kaum zu. Würde man aus Die Zeit eine gebundene Zeitschrift basteln, sei sie noch so dick, ich würde mir schnell wieder ein Abo leisten. Aber dieser Wunsch dürfte wohl so alt sein wie die Zeitung selbst.

Was regionale Blätter betrifft: Den Kölner Stadtanzeiger kann man sich hier noch am ehsten antun. Ansonsten Wüste.

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