Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Das aktuelle Heft: Lob und Tadel › ROLLING STONE April 2010 › Re: ROLLING STONE April 2010
Daniel Koch@ tolomoquinkolom: Ok, ich sehe deinen Punkt. Aber das ist auch ein wenig krumm dargestellt… Wenn die Pet Shop Boys für uns von so einer seltsamen Veranstaltung wie „Wetten dass…?“ berichten wollen, und das Ergebnis unterhaltsam ist, nimmt man so was als Redaktion doch nur zu gern ins Heft.
Wenn man eine aufwendig recherchierte gute Story hat, die einen Aspekt der Beatles gut rausarbeitet und darlegt, den man jetzt nicht schon tausend Mal gelesen hat – bringt man diese „Musikarchäologie“ doch nur zu gerne. Vor allem, weil gerade das traditionell ja auch eine Kernkompetenz des Stone ist und einen großen Teil der Leserschaft interessiert.
Und dann hat man da noch die Gorillaz. Keine Frage: Meiner Meinung nach ne großartige Platte, visuell eine aufregende Band undsoweiterundsofort. Passierten ja auf unserer Website auch sehr oft. Aber da die wirklichen Künstler keine Interviews geben und man nur Interviews mit den Cartoonfiguren bekommen kann oder nach England fliegen konnte, um einen Nachbau der Insel zu sehen – ist die redaktionelle Entscheidung, sich im Print nur auf die ausführliche Rezension des Tonträgers zu beschränken, doch gar nicht so abwegig, oder?
Musikjournalistisch sind die von dir erwähnten Storys natürlich alle höchst interessant. Denn: Wie schreibt man denn jetzt nun über so eine halbvirtuelle Band, bei der man ja dummerweise weiß, wer dahintersteckt?
Aber hätte man so was wie die sehr unkonventionelle ME-Story im Stone lesen wollen? Und die Spex-Titelstory? Ich weiß nicht: Habe mich riesig drüber gefreut, fand das Cover Weltklasse (und … ähem … besser als das ME-Cover), aber dieses „ABC der Gorillaz“ war dann doch a bisserl mau, trotz Popkulturprominenz als Beistand.
Mh, verständlich, was ich meine?
juanNaja, das klingt hier schon anders:
Dass die Gorillaz popkulturell relevanter sind als Paul Weller dürfte klar sein. Die Spex hat übrigens gezeigt, wie man auch ohne Interview mit Damon Albarn einen guten Artikel hinbekommt.
Ich bin froh, dass es mal eine Zeitschrift gibt, bei der man diesem Gorillaz-Cartoon-Quatsch aus dem Weg gehen kann. Albarn nimmt sich eh schon viel zu wichtig. Das Album finde ich, wie auch schon die andren beiden eher durchwachsen, für ein, zwei durchaus Kracher-Singles gut, sonst mehr Schein als Sein. Und sorry das Spex Gorillaz-Cover ist evtl. das schlechteste Cover seit dem Relaunch. Vielleicht liegt es aber wirklich nur daran, dass ich ständig an Mando Diao denken muss, wenn ich es sehe. Da fand ich das Titelbild des ME deutlich ähm besser.
Die Weller-These halte ich, obwohl ich zumindest mit dem Solo-Weller auch nichts anfangen kann für mindestens äußerst diskutabel. Wobei es wahrscheinlich Leute gibt, die es popkulturell schon für relevant halten würden, wenn Damon nen Furz lässt und das auf Tonträger bannt.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!