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pink-niceDann langt es doch auch.
Sicher. Darum ging es aber nicht. Sondern: Dass dem neuen Album der Gorillaz von zwei wichtigen Musikmagazinen thematisch große Aufmerksamkeit geschenkt wird und ein anderes Magazin dies eben nicht tut (oder möglicherweise erst später).
Daniel Koch@ tolomoquinkolom: Ok, ich sehe deinen Punkt. Aber das ist auch ein wenig krumm dargestellt… Wenn die Pet Shop Boys für uns von so einer seltsamen Veranstaltung wie „Wetten dass…?“ berichten wollen, und das Ergebnis unterhaltsam ist, nimmt man so was als Redaktion doch nur zu gern ins Heft.
Wenn man eine aufwendig recherchierte gute Story hat, die einen Aspekt der Beatles gut rausarbeitet und darlegt, den man jetzt nicht schon tausend Mal gelesen hat – bringt man diese „Musikarchäologie“ doch nur zu gerne. Vor allem, weil gerade das traditionell ja auch eine Kernkompetenz des Stone ist und einen großen Teil der Leserschaft interessiert.
Und dann hat man da noch die Gorillaz. Keine Frage: Meiner Meinung nach ne großartige Platte, visuell eine aufregende Band undsoweiterundsofort. Passierten ja auf unserer Website auch sehr oft. Aber da die wirklichen Künstler keine Interviews geben und man nur Interviews mit den Cartoonfiguren bekommen kann oder nach England fliegen konnte, um einen Nachbau der Insel zu sehen – ist die redaktionelle Entscheidung, sich im Print nur auf die ausführliche Rezension des Tonträgers zu beschränken, doch gar nicht so abwegig, oder?
Musikjournalistisch sind die von dir erwähnten Storys natürlich alle höchst interessant. Denn: Wie schreibt man denn jetzt nun über so eine halbvirtuelle Band, bei der man ja dummerweise weiß, wer dahintersteckt?
Aber hätte man so was wie die sehr unkonventionelle ME-Story im Stone lesen wollen? Und die Spex-Titelstory? Ich weiß nicht: Habe mich riesig drüber gefreut, fand das Cover Weltklasse (und … ähem … besser als das ME-Cover), aber dieses „ABC der Gorillaz“ war dann doch a bisserl mau, trotz Popkulturprominenz als Beistand.
Mh, verständlich, was ich meine?
Richtig. Die Spex hat mit diesem Gorillaz-ABC gepokert – und verloren. So etwas wie Josef “Marlowe Fielmann” Winklers furiose Tour-de-Plastic-Beach im musikexpress hätte ich jedoch durchaus gerne im Rolling Stone gelesen. Der – zugegeben recht spezielle – Beitrag ist ein amüsantes, auf hohem Niveau tanzendes Lektüre-Highlight geworden. Und zwar unabhängig davon, ob man mit diesen gezeichneten Inselbewohnern und ihrem musikalischen Output etwas anfangen kann oder nicht.
Die – möglicherweise auch zielgruppenorientierte – Entscheidung gegen Albarns Gorillaz als Thema ist jetzt immerhin ein bisschen weniger merkwürdig, obschon ich nicht wirklich nachvollziehen kann, weshalb sie so stark von einem Interview abhing. Was die anderen Punkte betrifft, werde ich erst mal das Erscheinen des Heftes abwarten und das Angekündigte lesen. Meckern ginge ja im Bedarfsfall auch später noch.
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