Re: 24.01.2010

#7473569  | PERMALINK

wolfgang-doebeling
Moderator
KICKS ON 45 & 33

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 7,351

@ Cochise

Es gibt diverse eher hermeneutisch angelegte Abhandlungen über den Blues, Jazz oder Soul der Region. Oder über Cajun/Zydeco. Oder über Gulf Coast Country. Zur „Verbreiterung der Wissensbasis“ scheint mir jedoch ein Buch empfehlenswerter, das stilübergreifend ein Gesamtbild bietet und die stilgeschichtlichen Schnittstellen und Brüche ins Auge fasst. „Mojo Triangle“ von James L. Dickerson leistet das. Es geht um das Dreieck Memphis-Nashville-New Orleans, um den Verlauf des Mississippi, und der Untertitel „Birthplace Of Country, Blues, Jazz And Rock’n’Roll“ verweist schon auf des Autors integratives, interaktives Verständnis von Kulturgeschichte. Louisiana kommt dabei nicht zu kurz, von Professor Longhair über Fats Domino bis zu Mac Rebbenack reicht die Palette, zeitlich geht Dickerson zurück bis zum Beginn des 19.Jahrhunderts, zu den Natchez, der Siedlerkultur, den frühesten Fiddle Tunes: alles hochinteressant. Gut geschrieben auch, wenngleich ein wenig zu sehr aus der Distanz des Historikers. Natürlich kann es nicht sehr ins Detail gehen, wenn ein so weites Feld auf gerade 250 Seiten beackert wird. Vieles fehlt. Bobby Charles etwa wird ebenso ausgespart wie viele andere „Roots“-Faves, doch wäre es schon ratsam, sich erstmal einen guten Überblick zu verschaffen, bevor man sich der Bedeutung einzelner Künstler vergewissert. Erschienen ist „Mojo Triangle“ vor fünf Jahren bei Schirmer Trade Books und dürfte noch zu bekommen sein: $ 24.95.

--