Re: The Chicago Sound

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thelonica

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Mike Reed

Hier geht es weiter mit dem Drummer, Komponisten und Bandleader Mike Reed, der bei redbeansandrice (muchas gracias) und mir schon für einige inoffizielle Begeisterung gesorgt hat. Ein weiterer engagierter Musiker aus Chicago, obwohl 1974 in Bielefeld geboren, ist Reed schon seit ein paar Jahren in Chicago für vielseitige Impulse zuständig, die er vermitteln kann und dem Chicagoland sehr am Herzen liegt.

Reed: „When I moved back to Chicago after college I really just wanted to play like Philly Joe Jones. I still try to do that, although musically my path has gone quite different.”

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Hinter Mike Reed’s Projekten befindet sich meist auch ein Anliegen, aber vor allem geht es ihm um kreative (musikalische) Aspekte, wobei er historische und kulturelle miteinbezieht. Mike Reed’s Ensemble „People, Places & Things“ liegt z.B. eine ganze Menge Researcharbeit zu Grunde, mit einigen Parallelen zu unseren bisherigen Erkundigungen. Der Name des Ensembles deutet es eigentlich schon an: Es geht auch um die Zeit und die Musik, die einige Jahre vor der Entstehung der AACM gespielt wurde. P,P&T ist auch eine Hommage an die größtenteils vergessenen Musiker (John Jenkins, Wilbur Campbell, Walter Perkins, Wilbur Ware, MJT+3, John Neely u.a.) dieser Ära (1954-1960). Mike Reed selber gibt auf seiner Seite etwas Auskunft über seine eigenen Nachforschungen. (Unter media können da noch viele Aufnahmen angehört werden.)

Kompositionsbeispiele
„People“: For Frank Strozier, Nicky Hill and King Fleming
„Places“: For The Pershing Hotel and Sutherland Lounge
„Things“: For Jodie Christian, John Young and Willie Jones

Reed: „It’s so untalked about (1954-1960). It’s so important to the developements that happened after.“

Reed über das Album Proliferation: „We tried to reinvent the music we were covering. In order for it to be as current as it was back then, we had to find ways to incorporate styles and influences of improvising that pertain to us.“

Er hat schon ein paar nicht so einfache Konzepte entwickelt, die erstmal unterschiedlich sind, jedoch gut abgestimmt in der Umsetzung auf der Bühne sowie als Aufnahme funktionieren. Mike Reed scheint jedenfalls mit 482Music das passende Label zu haben, auf dem er eigene Projekte verwirklichen kann.

Julian Priester, Art Hoyle, Ira Sullivan, Tomeka Reid, Josh Abrams, Nicole Mitchell, Jeff Parker und Jason Adasiewicz sind nur ein paar der Musiker, die Reed für 2 verschiedene Ensembles gewinnen konnte und mit denen er schon aufgenommen hat. David Boykin sollte ich noch erwähnen.

Reed über J. Priester, Hoyle u. Sullivan: „I want to put these guys in a new context,“ Reed says, „to show that they’re still viable, exciting players trying to do new things.“

Reed: „Since there’s no piano player, if one of the horn players is soloing, the other one acts as the piano player and comps behind him. If the guy who’s comping gets excited, he can take it, and they’ll switch back and forth like that. I always hate it when a horn player takes a solo and then he steps aside. And this way, people have to be engaged all the time.“

Mike Reed’s People, Places & Things feat. Art Hoyle, Julian Priester & Ari Brown

Tour: 27.04.2010, 20:30
Stadtgarten, Musik Triennale Köln

Um nicht weiter zu verwirren, würde ich zum erstmaligen Hören das feine Loose Assembly empfehlen, welches stark von der Kombination Cello/Vibes/Alto Sax profitiert: Last Year’s Ghost (482 Music)

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