Re: The Chicago Sound

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thelonica

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Matana Roberts – The Chicago Project

Central Control (2008)

Matana Roberts – saxophone
Josh Abrams – bass
Jeff Parker – guitar
Frank Rosaly – drums

Saxophone on Birdhouse: Fred Anderson

Side 1
Exchange
Thrills
Birdhouse 1
Nomra

Side 2
Birdhouse 2
South By West
For Razi
Birdhouse 3

In einem Interview hat Fred Anderson mal einen Club erwähnt, der den Namen Birdhouse hatte, den er noch vor der Velvet Lounge gemanagt hat. Auf „The Chicago Project“ taucht nun das Wort Birdhouse wieder auf.

Es ist das erste Album unter Matana Roberts Namen, obwohl sie vorher schon mit Sticks and Stones aufgenommen hat, dem Trio zu dem noch Chad Taylor und Josh Abrams gehören. Sticks and Stones haben sich 1998 gegründet und es gibt sie scheinbar wohl nicht mehr(?).

Den Tipp zu dem Album bekam ich übrigens erst neulich von redbeansandrice, der meinte man sollte unbedingt etwas darüber schreiben. Das Album wurde ja schon öfters im Forum genannt und einige werden es gut kennen.
Matana Roberts, Fred Anderson und weitere beteiligte Musiker waren mir vor ein paar Wochen noch total unbekannt, sind für mich aber eine schöne Entdeckung und haben mir noch eine ganz andere Richtung aufgezeigt. Roberts u. Anderson spielen mit sehr viel Feingefühl Duette (Birdhouse 1-3) zusammen, dennoch erfordert die Musik starke Konzentration und Geduld beim Anhören.
(Sehr gerne würde man sich noch längere Dialoge zwischen den beiden wünschen.)

Die Quartet-Stücke gehen teilweise vielleicht etwas mehr in Richtung Chamber Jazz, konnten mich aber ebenso begeistern.
Matana Roberts besitzt auf ihre Art viele verschiedene Facetten in ihrem Spiel, die es zu entdecken gibt, erzeugt oft Stimmungen, die sehr dunkel sein können, was ihr vor allem durch die eigenen Kompositionen gelingt. Mit den 3 unterschiedlichen Birdhouse Stücken, die sie mit Fred Anderson spielt, wird die düstere bis traurige Stimmung leicht zurückgenommen, also einen Tick positiver. Das gelingt ihnen großartig im 3. Teil durch rhythmischere und swingende Chants. Diese sanften Wechsel in der melancholischen Stimmung, die durchgängig da ist, sind wahrscheinlich die große Stärke des Albums.

An anderer Stelle wurde schon mehr über Anderson geschrieben, mag jemand hier etwas zu Fred Anderson’s weiteren Alben schreiben?

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