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ART ENSEMBLE OF CHICAGO – NICE GUYS
ECM RECORDS (1979)
Recorded May 1978
at Tonstudio Bauer
Lester Bowie – trumpet, celeste, bass drum
Joseph Jarman – tenor, alto, soprano & sopranino saxophones,
clarinet, flute, conch shell, vibes, gongs, congas, whistle, vocal
Roscoe Mitchell – alto, tenor and soprano saxophones,
flute, piccolo flute, oboe, clarinet, gongs
Malachi Favors Maghostus – bass, percussion, melodica
Famoudou Don Moye – sun percussion, drums, bells, bike horns,
congas, tympani, marimba bongos, chimes, gongs, conch shell,
whistles, woodblocks, cowbells etc
Eigentlich wollte ich „Nice Guys“ hier gar nicht erst vorstellen, weil sicher viele Leute das Album schon mal gehört haben. Dann habe ich es mir aber nochmal anders überlegt.
Das AEOC bietet dem Hörer mit diesen Aufnahmen doch eine ganze Menge, wenn es einfach als reines Studioalbum gehört wird und man ihren legendären Ruf als Performer für einige Momente vergißt. Sicherlich waren sie auch nicht auf all zu viele overdubs angewiesen, ganz wenige vielleicht. Allein schon wegen der Anzahl der unheimlich vielen Instrumente mußte ich mir diese Frage stellen und
möchte das trotzdem gerne genauer wissen.
Zum Album: Fast könnte man sagen, daß hier keiner vom Ensemble musikalisch den Egotrip ansteuerte. Die Experimente kommen vielleicht ein bißchen zu kurz, denn einiges klingt sehr nach Konzept. Aber insgesamt kommt das der Musik wieder zu gute, indem sie gerade ihr Gespür für Melodien, Themen oder schräge Sachen/Sounds präsentiert haben. Trotz all der Stimmungswechsel, der sehr verschiedenen Kompositionen wirkt das Konzept relativ stimmig und Stilbrüche wurden eher wie Übergänge gestaltet.
Es gibt gelungene Anspielungen auf „Tijuana Moods“ von Charles Mingus, aber auch einige sehr schöne auf „Kind Of Blue“ bzw. generell Miles Davis. Sicherlich sind das die großartigsten Momente.
Das Drumherum und wie sie das gemacht haben ist originell bzw. eigen, weil nach den Anspielungen meistens konsequent was ganz Anderes kommt. Diese Zitate auf dem Album sollte man hier vielleicht unbedingt als einzelne Elemente sehen.
Der 2. Teil von der ersten Seite überraschte mich allerdings doch mit gewagten Experimenten, denn hier trifft Free Jazz/Avantgarde auf ostasiatische, auf afrikanisch klingende Musik und Sounds, die man in leicht anderer Form vielleicht sonst noch von Martin Denny kennt. Aber sehr schön gemacht.
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